Klimasparbuch Oberland Ausgabe Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau

Der ökologische Fußabdruck W i e v i e l e L e b e n s m i f e w e r t e l i c h w e g ? t E R N Ä H R U N G b r a u c h e t W i e o f i c h e i n n e u e s H a n d y ? K a u fe i c h B i o - L e b e n s - m i t t e l ? KONSUM Wie oft kann ich mein Fahrrad nutzen? Kaufe ich saisonal und regional? W i e o f t e s s e i c h L e b e n s m i t t e l ? t i e r i s c h e Trage ich hochwertige Kleidung oder »Wegwerf- kleidung«? Wie viel Müll verursache ich pro Woche? Über den ökologischen Fußabdruck Ob Kleidung, Lebensmittel, Energie und Baumaterial – unser Wohlstand, ja unser gesamtes Leben hängt davon ab, was die Natur uns zur Verfügung stellt. Das geht so lange gut, wie die Ökosysteme als Quelle von Rohstoffen und als Aufnahmeort von Schadstoffen nicht übernutzt werden. Die Frage an uns als Gesellschaft lautet: Was müssen wir tun, damit alle Menschen auf dieser Erde gut leben können? Die Frage, die sich jeder selbst stellen kann: Wie viele Ressourcen nutze ich durch meinen Lebens- stil? Bei der Be- antwortung dieser Fragen hilft der »ökologische Fußabdruck«. utze ich Ö ko- stro ? N m BAUEN 2 M OBILITÄT Nutze ich Bus und Bahn? W OH Wie oft fliegeich im Jahr? Wie viel Platz bewohne ich? NEN Ist meine Wohnung isoliert? Womit heize ich? Berechnen Sie Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck unter fussabdruck.de.

Inhalt Grußwort .............................................................................. 4 Klimaschutz im Oberland ....................................................... 6 Energiewende Oberland ......................................................... 14 Fridays for Future .................................................................. 15 Die wirkungsvollsten Klimatipps ............................................ 16 Klimatipps Gesünder essen und genießen ........................................ 18 Bewusster leben und konsumieren .................................. 34 Nachhaltig unterwegs sein ............................................. 54 Grüner und schöner wohnen ........................................... 64 Ökologisch bauen und renovieren ................................... 76 Klimagutscheine ................................................................... 88 Dieses Buch richtet sich an alle Geschlechter gleichermaßen. Deshalb bemühen wir uns um eine geschlechtsneutrale Sprache. In Fällen, in denen eine einfache Lösung nicht möglich ist, verwenden wir die maskuline Form. 3

Grußwort Josef Kellner Vorstandsvorsitzender der Energiewende Oberland Beate Löw-Schneyder Stiftungsrätin der Energiewende Oberland Liebe Leserin, lieber Leser, Sie halten die erste Ausgabe des »Klimasparbuches Oberland 2020« in Händen. Dieses Büchlein soll Ihr persönlicher Begleiter für mehr Klimaschutz im Oberland sein. Durch die Jahre 2018 und 2019 als die beiden wärmsten Jahre seit den Klimaaufzeichnungen und den anhaltenden Klimademonstrati- onen »Fridays for Future« ist der Klimawandel und der Klimaschutz in aller Munde. Das Hauptaugenmerk beim Klimaschutz liegt auf der Minderung der Treibhausgase aus den fossilen Energieträgern Erdöl, Kohle und Erdgas durch Energieeinsparung und Energieeffi- zienz einerseits sowie umweltschonendem Ausbau der erneuerba- ren und heimischen Energien andererseits. Das ist die Maxime der »Energiewende Oberland, Bürgerstiftung für Erneuerbare Energien und Energieeinsparung (EWO)« seit ihrer Gründung 2005. Das hoch- gesteckte Ziel lautet: bis zum Jahr 2035 unabhängig von fossilen Brennstoffen im Oberland zu werden. 4

Das »Klimasparbuch Oberland« gibt Ihnen eine Menge interessan- ter Anregungen und Tipps, was Sie konkret zu diesem Ziel beitra- gen können. Unser besonderer Dank für das Gelingen des »Klimasparbuches Oberland« gilt dem oekom verlag, insbesondere Frau Amelie Thomé und ihren Kolleginnen und Kollegen, den Klimaschutzmanagerinnen und -managern der Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen sowie den vier Landkreisen im Oberland für ihre finanzielle Unterstützung. Letzt- lich aber hat die sehr große Finanzzusage seitens der Postcode- Lotterie das Klimasparbuch erst ermöglicht. Schließlich bedanken wir uns bei den Firmen und Unternehmen, die mit ihren Anzeigen und wertvollen Gutscheinen das Klimasparbuch ergänzt und berei- chert haben. Mit sonnigen Grüßen Josef Kellner Vorstandsvorsitzender der Energiewende Oberland Beate Löw-Schneyder Stiftungsrätin der Energiewende Oberland 5

Klimaschutz im Oberland Im Gespräch mit Andi Süß, Klima- schutzmanager im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Wo liegen die Schwerpunkte beim Klimaschutz in Ihrem Landkreis? Mobilität umweltbewusster gestalten, die regionale Wär- mewende voranbringen und PV- und Solarthermie-Potenziale bes- ser nutzen – das sind die Ziele, die wir im Landkreis beim Klimaschutz verfol- gen. Daneben spielen Kampagnen eine wichtige Rolle, um Bürger- innen und Bürger bei diesen Themen mitzunehmen. Was soll innerhalb der nächsten 10 Jahre beim Klimaschutz im Landkreis passieren? Einen hohen Nachholbedarf haben wir im Wärmebereich. Hoffnung macht hier die neue Austauschprämie für Ölheizungen. Der Umstieg auf eine Heizung mit Erneuerbaren Energien wird damit deutlich attraktiver. Gleichzeitig muss der Wärmeverbrauch im Gebäudebe- stand runter. Als Landkreis werden wir deshalb gemeinsam mit den Gemeinden und Städten versuchen, mit einem Kampagnenkonzept die Sanierungstätigkeit in ausgewählten Bebauungsgebieten zu steigern. Beim Thema Verkehr stehen in den nächsten Jahren na- türlich ganz dicke Bretter an. Stichworte sind hier: MVV-Verbunds- raumerweiterung, S7-Verlängerung, aber auch die Erarbeitung eines landkreisweiten Radverkehrskonzeptes für den Alltagsradverkehr. 6

Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Welches wegweisende Projekt zum Klimaschutz in Ihrem Land- kreis liegt Ihnen besonders am Herzen? Ein Herzensprojekt ist der »Klimafrühling Oberland«. Dieses neue Veranstaltungsformat durfte ich 2018 mit initiieren. Beeindruckt hat mich hier das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, Verei- ne und Unternehmen. Der Klimafrühling zeigt, dass gelebter Klima- schutz Chancen und Impulse für neue Entwicklungen bietet. Was können die Bewohnerinnen und Bewohner zum Klimaschutz in ihrer Heimat beitragen? Eine ganze Menge! Besitzer eines Eigenheims haben natürlich bei der Gebäudehülle und der Energieversorgung einen ganz großen Hebel in der Hand. Aber auch wenn man zur Miete wohnt, kann man viel zum Klimaschutz in der Heimat beitragen, z. B. durch bewuss- ten Konsum oder ein möglichst nachhaltiges Mobilitätsverhalten. Was halten Sie von der Bewegung Fridays for Future? Dank der Bewegung ist es gelungen den Klimaschutz in der Priori- tätenliste wieder ganz nach oben zu bringen. Andreas Süß – Klimaschutzmanager Prof.-Max-Lange-Platz 1 83646 Bad Tölz Telefon: 08041 505632 E-Mail: andreas.suess@lra-toelz.de 7

Klimaschutz im Oberland Im Gespräch mit Mona Dürrschmidt, Klimaschutzmanagerin im Land- kreis Miesbach Wo liegen die Schwerpunkte beim Klimaschutz in Ihrem Landkreis? Die Schwerpunkte liegen zum einen bei der Vernetzung, in der Öffentlichkeitsarbeit aber auch im Vorstellen von Best Practices. Es gibt viele unterschiedliche, wichtige Akteure, die sehr interessante Projekte entwickelt und umgesetzt haben. Zum anderen wollen wir die Nut- zung der Sonnenenergie vorantreiben, da wir hier großes Potenzial sehen. Deshalb steht die Einrichtung eines Solarpotenzialkatasters für den Landkreis im Raum. Um Schwung in die Wärmewende zu bringen, gibt es seit Anfang des Jahres interessante Förderungen. Außerdem planen wir Veranstaltungen sowie Kampagnen zur Sa- nierung und Modernisierung. Was soll innerhalb der nächsten 10 Jahre beim Klimaschutz im Landkreis passieren? In Bayern sind die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor hoch, der Landkreis Miesbach ist da leider keine Ausnahme. Der ÖPNV muss in der Fläche ausgebaut und viel attraktiver werden, damit er eine echte Alternative zum Individualverkehr wird. Ende 2019 wurde ein 260-seitiger Nahverkehrsplan erstellt, dessen Umsetzung nun beginnt. Auch der Ausbau der Erneuerbaren Ener- gien muss schneller vorangehen. 90 Prozent der Dachflächen des Landkreises sind für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet. Ins- 8

Landkreis Miesbach gesamt könnte man nicht nur den gesamten aktuellen Stromver- brauch des Landkreises durch PV-Anlagen decken, sondern mehr als den doppelten. Es wäre natürlich sehr schön, wenn in 10 Jahren ein sehr großer Anteil des Energieverbrauchs durch die Nutzung von Sonnenenergie gedeckt wird! Welches wegweisende Projekt zum Klimaschutz in Ihrem Land- kreis liegt Ihnen besonders am Herzen? Es ist nicht ein einzelnes Projekt, sondern allgemein die Sanierung und Modernisierung der Gebäude. Was können die Bewohnerinnen und Bewohner zum Klimaschutz in ihrer Heimat beitragen? Wir alle können einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es kann die Dämmung des Eigenheims sein, aber auch die Ent- scheidung, öfter mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Jeder kann sich selbst Ziele setzen und wird dann auch feststellen, dass Klimaschutz Spaß macht und gut für die Gesundheit ist, da bin ich mir sicher! Was halten Sie von der Bewegung Fridays for Future? FFF macht deutlich, dass die Jugend ein großes Interesse an einer intakten, sauberen Umwelt hat. Das ist nicht nur legitim, sondern hat auch dazu geführt, dass Klimaschutz nun in aller Munde ist. Das ist großartig. Mona Dürrschmidt – Klimaschutzmanagerin Rosenheimer Straße 3 83714 Miesbach Telefon: 08025 7043315 E-Mail: klimaschutz@lra-mb.bayern.de 9

Klimaschutz im Oberland Liebe Leserinnen und Leser, der Klimaschutz und die Energiewende sind eine Gesellschafts- aufgabe, die wir im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, zusammen mit unseren Nachbarlandkreisen im Oberland, aktiv vorantreiben. Zahlreiche Maßnahmen, die mit dazu beitragen unser Klima zu schützen, können bereits auf kommunaler Ebene – also vor Ort – umgesetzt werden. Jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten und langfristig sogar finanziell davon profitierten. Ein gutes Beispiel dafür ist die Energiekarawane, die seit rund einem Jahr durch den Landkreis zieht und Haus- sowie Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer kostenlos zu den Themen energetische Sanierung und Stromspa- ren berät. So erhalten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Ergebnis ihrer individuellen Energieberatung in einem Kurzbericht, inklusive umfangreicher Handlungsempfehlungen. Hier lässt sich auf Dauer nicht nur Energie, sondern auch Geld sparen. Profitieren können Hauseigentümerinnen und -eigentümer auch vom neuen Solarpotenzialkataster, das für den Landkreis Garmisch-Parten- Einen Überblick über die Klimaschutzprojekte des Landkreises Garmisch-Partenkirchen finden Sie unter lra-gap.de 10

Landkreis Garmisch-Partenkirchen kirchen erstellt wurde. Jede Hauseigentümerin, jeder Hauseigen- tümer kann mithilfe des Online-Solarkatasters (solare-stadt.de/ garmisch-partenkirchen) das Potenzial des Hausdachs berechnen. Auch hier kann durch eine eigene klimafreundliche Energieerzeu- gung Geld gespart und der Ausstoß an CO2 reduziert werden. Wichtig bei der Energiewende und beim Klimaschutz ist uns vor allem, dass wir die Menschen, unsere Bürgerinnen und Bürger, mitnehmen, denn aktiver Klimaschutz lebt vom Mitmachen und je mehr mitmachen, umso effektiver schützen wir unser Klima. So soll unser Klimaschutz nicht von Verboten bestimmt werden, sondern vielmehr von Anreizen und Angeboten. Die Energiekarawane und das Solarpotenzialkataster sind nur zwei Beispiele, wie wir die Energiewende aktiv gestalten. Gemeinsam schaffen wir es, unser Oberland bis zum Jahr 2035 zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Ener- gien zu versorgen. Viele weitere Anregungen für umweltfreundli- ches Verhalten finden Sie in diesem Klimasparbuch, ebenso Gut- scheine regionaler Partner. Viel Freude beim Lesen! Landkreis Garmisch-Partenkirchen 11

Klimaschutz im Oberland Liebe Leserinnen und Leser, Klimaschutz und Energiewende liegen uns am Herzen. Gemeinsam haben wir uns im Oberland daher dem Ziel verschrieben, uns bis 2035 mit 100 Prozent Erneuerbarer Energie zu versorgen. Die Schwerpunkte des Klimaschutzes im Landkreis Weilheim- Schongau liegen in der Umsetzung des 2010 erstellten Klimaschutz- konzeptes und den daraus abgeleiteten Maßnahmen. Aktuell gilt es vor allem, die Wärmewende voranzubringen, die einen großen Teil des gesamten Energieverbrauchs ausmacht. Außerdem sind eine umweltbewusste Mobilität und die Förderung Erneuerbarer Energien wichtig. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird insbesondere das Thema Verkehr wichtig sein: Hier stehen vor allem die Erstellung eines Nahverkehrskonzeptes, die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes und die Erweiterung des MVV-Tarifgebiets auf dem Plan. 12

Landkreis Weilheim-Schongau Auch ein Ausbau der Erneuerbaren Energien wie z. B. Sonnenener- gie ist unerlässlich und dabei noch lohnend: Hier ist das Potenzial im Landkreis sehr hoch. Ein wichtiges Projekt hierzu ist unser landkreisweites Solarpoten- zialkataster (solarkataster.weilheim-schongau.de), mit dem jede Gebäudeeigentümerin und jeder Gebäudeeigentümer das Potenzial seines eigenen Hausdaches berechnen kann. Gerade Sie als Bürgerinnen und Bürger können einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Vor allem Dämmung, Sanierung oder eine nachhaltige Energieversorgung des Eigenheims tragen viel dazu bei. Aber Klimaschutz fängt schon im Kleinen an, z. B. beim bewussten Konsum regionaler und saisonaler Produkte, Energiesparen oder ei- nem nachhaltigen Mobilitätsverhalten. In unserem Klimasparbuch finden Sie viele weitere Anregungen für umweltfreundliches Verhal- ten sowie Gutscheine regionaler Partner. Viel Spaß beim Lesen! 13

Energiewende Oberland Wir schaffen die Energiewende Ziel der Bürgerstiftung Energiewende Oberland (EWO) ist es, alle vier Landkreise des Oberlands bis 2035 unabhängig von fossilen Energiequellen zu machen. Mit einem Verbund aus Energieeinspa- rung, Effizienzsteigerung und regional erzeugter Energie wie Bio- energie, Solarenergie, Geothermie und – wo es passt – Wind- und Wasserenergie soll auf fossile Energiequellen verzichtet werden können. Dazu muss der derzeitige Energiebedarf durch Energieein- sparung deutlich reduziert werden wie z. B. durch • Wärmedämmung aller Häuser, • Nutzung energieeffizienter Hausgeräte sowie • Änderung unseres Verhaltens. Auch im Bereich Mobilität lässt sich viel bewirken durch Vermei- den, Verlagern und verträglich Abwickeln wie z. B. durch • den verstärkten Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, • die Realisierung von Carsharing-Projekten sowie • die Förderung von E-Mobilität. Machen auch Sie mit! Werden Sie Stifter bei der EWO oder stiften Sie uns etwas Zeit und unterstützen Sie unsere Arbeit. In unseren Projekten finden Sie eine Vielzahl interessanter Tätigkeitsfelder. Ihr Kontakt zur EWO: Telefon: 08856 805360 E-Mail: info@energiewende-oberland.de energiewende-oberland.de 14

Fridays for Future Junge Menschen protestieren und bewegen eine ganze Gesellschaft Auch in den vier Landkreisen des Oberlands gehen junge Menschen unermüdlich und zahlreich unter dem Motto »Fridays for Future« auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu protestieren. Mit deutlichen Forderungen hat die Bewegung die deutsche Politik zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und des 1,5 Grad-Ziels aufgerufen. Für Deutschland bedeutet das: ein Kohleausstieg schon 2030, bis 2035 müssen die Treibhausgasemissionen auf Nettonull sinken und die Energieversorgung zu 100 Prozent erneuerbar werden. Die Jugend beruft sich mit ihren Forderungen auf Berichte des Weltkli- marats IPCC und anerkannte wissenschaftliche Studien. Auch im Oberland engagieren sich viele Ortsgruppen sehr aktiv, wie einige Beispiele zeigen: • Bad Tölz: u. a. Müllsammelaktionen, Diskussionen mit Lokal- politikern sowie Wissenschaftlern; jeweils montags um 18 Uhr findet ein Plenum im Jugendcafé Bad Tölz (Hindenburgstraße 32) statt. • Penzberg: Gründung des »Penzberger Aktionsbündnis Klimaschutz« • Weilheim: Aktionen während der #week4Climate wie z. B. CleanUp Day, Menschenkette und Vorträge • Garmisch-Partenkirchen: im Rahmen eines Klimarates finden Gespräche mit FFF und der Bürgermeisterin sowie Gemeinderäten statt. 15

Top Top 10 Die wirkungsvollsten Klimatipps Haben Sie im Moment wenig Zeit oder Lust, viele Dinge gleichzeitig in Ihrem Leben zu verändern? Dann kümmern Sie sich erst einmal um die Punkte mit der größten Klimaschutzwirkung. Die ersten fünf sind ohne Investitionen umsetzbar. Nummer zehn – die Kompen- sation – ist für Notfälle. Denn Vermeiden kommt vor Ausgleichen. spielsweise mit dem Gütesiegel ok-power oder TÜV Süd/Nord. 1 Wechseln Sie zu einem hochwertigen Ökostrom-Produkt, bei- 2 Überdenken Sie Ihr Konsumverhalten: Kaufen Sie nur die Din- 3 Lassen Sie das Auto häufiger stehen und fahren Sie mit ge, die Sie wirklich brauchen. Achten Sie beim Einkaufen auf Energieverbrauch und Langlebigkeit der Produkte. Fahrrad, Bus oder Bahn. Teilen Sie sich ein Auto mit anderen, fahren Sie spritsparend und vor allem: Verzichten Sie so oft es geht auf Flugreisen. Treffen der Fachbeiräte der vier Landkreise am Schneeferner Haus

4 Ernähren Sie sich klimafreundlich: Reduzieren Sie tierische Nahrungsmittel, kaufen Sie Bio-Produkte – möglichst aus der Region. Verzichten Sie auf stark verarbeitete Lebensmittel und auf unnötige Verpackungen. Sie Heizung und Heizkörper regelmäßig überprüfen und probie- ren Sie es mal mit einer Absenkung der Raumtemperatur. Ersetzen Sie undichte Fenster durch neue und tauschen Sie 5 Sparen Sie Heizenergie. Achten Sie auf dichte Fenster, lassen 6 Sollten Sie ein Haus oder eine Eigentumswohnung besitzen: 7 Wenn Carsharing keine Option ist, achten Sie beim Neukauf Ihres Autos auf einen möglichst geringen CO2 - Ausstoß: Prüfen Sie, ob Antrieb, Motorleistung und Größe des Wagens alltagstauglich und für Ihren Gebrauch angemessen sind. Heizung oder Heizungspumpe aus. über die Rendite. den Klimaschutz arbeiten und freuen Sie sich mit gutem Gewissen 8 Investieren Sie in ökologische Projekte. Lassen Sie Ihr Geld für 9 Schaffen Sie sich stromsparende Geräte an: Kühlschrank, Com- puter und Waschmaschine reduzieren Ihre Stromkosten deutlich, wenn sie energieeffizient arbeiten. Und schalten Sie Stand-by- Geräte ganz ab – mit einer Steckerleiste mit Schalter. 10 Kompensieren Sie Ihren Ausstoß klimaschädlicher Gase. Über eine freiwillige Abgabe können Sie Klimaschutzprojekte fördern.

Gesünder essen und genießen Frisch und regional: Dorf-, Hofläden und Direktvermarkter Bio, saisonal, regional – der perfekte Einkauf ist nicht immer ein- fach. Setzen Sie daher Prioritäten. Mit Obst und Gemüse der Saison aus der Region, aber auch mit anderen regional erzeugten Produk- ten punkten Sie auf ganzer Linie: Kurze Wege schützen das Klima, die Qualität wird durch die Frische erhöht und heimische klein- und mittelständische Betriebe werden unterstützt. Außerdem wird die Kulturlandschaft vor Ort erhalten und gepflegt, wenn Sie zusätzlich auf biologische Produktion achten. Im Supermarkt erkennen Sie regionale Produkte an dem Aufdruck »UNSER LAND«. Oder kaufen Sie direkt von den Erzeugern in Hoflä- den und genießen Sie Köstlichkeiten in Cafés und Restaurants, die Regionales verarbeiten. Eine umfangreiche Auswahl an Hof- und Dorfläden sowie Direktver- marktern bietet die Seite besser-regional.eu. BEISPIEL: Regionales Obst und Gemüse zur Saison spart jährlich: 30 kg CO2 20

Solidarische Landwirtschaft – gemeinsam Gutes tun Als Verbraucher müssen wir das kaufen, was im Supermarkt an- geboten wird. Auf die Produktionsbedingungen haben wir keinen Einfluss. Aber halt! Ist das wirklich so? Wenn Sie sich einer Solida- rischen Landwirtschaft (SoLaWi) anschließen, teilen Sie sich die Ernte eines Bauernhofs und die Produktion wird vorfinanziert. Das Ziel ist eine ökologische, vielfältige und faire Landwirtschaft. Als Mitglied der Permakultur-SoLaWi Gärtnerhof Sonnenwurzel können Sie Ihren Ernteanteil u. a. in Weilheim, Peißenberg, Dießen und Herrsching abholen, weitere Infos unter sonnenwurzel.de. Die SoLaWi Biotop Oberland bietet ihren Mitgliedern ein Depot u. a. in Tutzing an, weitere Infos unter biotop-oberland.de. Sie wollen Ihr regionales Obst und Gemüse direkt nach Hause gelie- fert bekommen? Dann probieren Sie doch mal die Isarland Ökokiste (isarland.de) oder die Bio-Box (shop.bio-box-online.de). Auch das Bio-Paradies in Garmisch-Partenkirchen bietet immer dienstags ei- nen Lieferservice für sein Sortiment an. 21

Gesünder essen und genießen Tierisch nachhaltig Milchkaffee, ein gekochtes Ei und ein Brot mit Butter und Honig: Dieser Frühstücksklassiker stellt wegen der vielen tierischen Pro- dukte eine echte Belastung für die Umwelt dar. Schärfen Sie also hier Ihren Sinn für Nachhaltigkeit besonders: • Mit dem Kauf von Bio-Eiern der Bruderhahn Initiative (bruder- hahn.de) unterstützen Sie die Aufzucht männlicher Küken, die sonst leider in vielen Betrieben sinnlos getötet werden, weil sich ihre Mast nicht rentiert. • Milchprodukte mit dem Naturland Fair-Siegel garantieren neben einer umweltschonenden Landwirtschaft und artgerechten Tierhaltung die faire Bezahlung der Milchbauern, sodass diese nachhaltig produzieren können (naturland.de). Auch die beiden Anbauverbände Demeter und Bioland stehen für hohen Umwelt- und Tierschutz und übertreffen aufgrund ihrer strikteren Auf- lagen für die Produkterzeugung und -verarbeitung das EU- Bio-Siegel. • Und aufs Brot streichen Sie am besten regionalen Honig vom Deutschen Imkerverband. Denn Honig wirkt antiallergen – vor- ausgesetzt, er ist naturbelassen und wurde während der Blüte- zeit der allergieauslösenden Pflanzen gesammelt. Das Netzwerk UNSER LAND stellt auf unserland.info ihre Landwirte und Verarbeiter regionaler Lebensmittel wie Eier, Honig oder Milch vor. 22

Lust auf Fleisch Fleisch war früher etwas Besonderes. Heute essen wir es fast täg- lich – dabei ist die Wertschätzung für das Tier und die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte verloren gegangen. Das Motto müss- te »Klasse statt Masse« lauten, also weniger und hochwertigeres Fleisch aus artgerechter Haltung – am besten mit Bio-Siegel. Umweltfreundlich sind ebenso Produkte von Tieren, die auf hei- mischen Weiden Gras fressen – also Rinder, Schafe und Ziegen. Auch die traditionelle Almwirtschaft trägt zum Erhalt artenreicher Wiesen und Weiden bei. Verzichten Sie vor allem auf Billigfleisch aus dem Discounter und kaufen Sie stattdessen bei den Bäuerinnen und Bauern aus der Region ein. Im Markt Garmisch-Partenkirchen gibt es einen der letzten kom- munalen Schlachthöfe in Bayern. Hier setzt der Landkreis auf kurze Transportwege und die höchsten Standards an artgerechter Schlachtung. 23

Gesünder essen und genießen Glühen für den Klimaschutz Saftiges, regionales Bio-Fleisch und knackiges Gemüse von der SoLaWi – das ist klimafreundliches Grillvergnügen. Die Holzkoh- le sollte dann ebenfalls nachhaltig sein und zumindest das FSC- Label oder Naturland-Siegel tragen, sonst kommt sie möglicherwei- se aus Urwäldern in Osteuropa oder den Tropen. Noch besser ist es, Kohle aus heimischem Laubholz zu verwenden. Diese ist zwar vergleichsweise teuer, wird aber meist aus Restholz hergestellt und glüht länger als Billigprodukte. Umweltschonend ist auch Grillkoh- le aus Kokosschalen, die als Abfallprodukt im Produktionsprozess von Kokosprodukten anfallen. Für diese Kohle wird kein Wald gero- det, sondern ein CO2-neutrales Ausgangsprodukt verwendet. Gute Kohle trägt zudem mit dem DIN-Prüfzeichen eine Garantie dafür, dass sie kein Pech, Erdöl, Koks oder gar Kunststoffe enthält. Unter umweltbundesamt.de > Tipps > Essen & Trinken > Grillen fin- den Sie weitere Infos und Grilltipps. 24

Palmöl: Schädlicher Alleskönner In jedem Supermarktregal finden Sie einen der Hauptgründe für die Regenwaldrodung und damit für das Artensterben und die Freiset- zung von in Torfböden gebundenem CO2 : Palmöl. Davon verbraucht jede und jeder Deutsche im Schnitt 18,5 Kilo pro Jahr. Der günstige Allrounder steckt in Kosmetik, Putzmittel, »Bio-Sprit« und in der Hälfte aller Supermarktprodukte, insbesondere in Fertiggerichten, Süßigkeiten, Gebäck und Margarine, sogar in vielen Bio-Produkten. Schwammige Bezeichnungen wie »pflanzliche Öle« verraten, dass hier sehr wahrscheinlich Palmöl im Spiel ist. Sicherheit gibt die App »PoP – Produkte ohne Palmöl« (zeropalm- oel.de): Dort finden Sie auch palmölfreie Alternativen. Gar kein Palmöl ist leider auch (noch) keine Lösung: Keine Ölpflanze ist so ertragreich. Die gleiche Menge Rapsöl etwa benötigt die dreifache Anbaufläche. Für nachhaltiges Palmöl gibt es eine Vielzahl von Siegeln, mit verschiedenen Standards und alle haben ökosoziale Schwachpunkte. Informieren Sie sich darüber, welches Zertifikat Ih- ren Werten entspricht, zum Beispiel in »Der Palmöl-Kompass« von Frauke Fischer und Frank Nierula. 25

Gesünder essen und genießen Die klimafreundlichsten Ernährungstipps Top 10 die saisonal und nicht in beheizten Gewächshäusern angebaut sacht bei seiner Herstellung viel weniger CO2 als Milchprodukte, werden, ist bis zu 100 Mal niedriger als der für nicht-saisonale. 1 Möglichst wenig tierische Lebensmittel: Pflanzliches verur- 2 Saisonal ist erste Wahl: Der Energieaufwand für Produkte, 3 Das Gute liegt so nah: Greifen Sie bevorzugt zu regionalen 4 Bio ist besser: Die ökologische Landwirtschaft verursacht 5 Kein Essen für die Tonne: In jedem Lebensmittel steckt ein Produkten – bei ihnen entfallen lange und energieintensive eindeutig weniger CO2-Emissonen als konventionelle Anbau- großer Energieaufwand für Produktion, Transport, Lagerung und Vermarktung. Das darf nicht im Mülleimer landen! Eier und Fleisch. Transportwege. methoden. 26

Produkte verursachen mehr CO2-Emissionen als frische. 6 Lieber frisch: Tiefgekühlte, konservierte und weiterverarbeitete 7 Jedem Topf seinen Deckel: Die energiesparende Zubereitung und 8 Verpackung – weniger ist mehr: Die Produktion und Entsorgung von Verpackungen aller Art sind sehr energieaufwendig. Wenn es Lagerung von Speisen beeinflusst ihre Klimabilanz enorm. sich nicht vermeiden lässt, lieber Mehrweg- statt Einwegverpackun- gen wählen. 9 Ohne Auto einkaufen: Wer mit dem Auto zum regionalen Erzeuger fährt, macht schnell die Vorteile einer klimaschonen- den Ernährung zunichte. Wenn möglich, lieber zu Fuß oder mit dem (Lasten-)Rad einkaufen. 10 Den Fairen Handel unterstützen: Fairtrade-Kriterien fördern eine nachhaltige und ressourcenschonende Anbauweise. Noch dazu werden soziale Standards eingehalten. 27

Gesünder essen und genießen Coffee-to-stay? Schnell mal einen Kaffee zum Mitnehmen kaufen – das machen laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) rund 320.000 Menschen in Deutsch- land, und das pro Stunde. Nach nur einer Benutzung landet der Becher im Müll. Doch die Pappbecher lassen sich nicht recyceln, da die Pappe mit einer dünnen, nicht abtrennbaren Plastikschicht überzogen ist. Außerdem benötigt man für die Herstellung sehr viel Energie: für die in Deutschland jährlich verbrauchten Becher eine Energiemenge, mit der man eine Kleinstadt versorgen könnte. Die Lösung: Mit einem wiederverwendbaren Becher sind Sie jeden Tag umweltfreundlich unterwegs. Die meisten Gastronomie betriebe akzeptieren Mehrwegbecher, solange sie sauber sind. Im Oberland nehmen übrigens zahlreiche Cafés an »Recup«, dem deutschland- weiten Mehrweg-Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher, teil. Oder Sie nehmen sich mal wieder Zeit, setzen sich gemütlich in ein Café und trinken den Kaffee aus einer Porzellantasse? BEISPIEL: Ein Jahr lang täglich auf den Coffee-to-go- Einwegbecher verzichten spart: 40 kg CO2 28

Hopfen und Malz, Gott erhalt’s! Nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gehören ins Bier. So will es das bayerische Reinheitsgebot. Was anderes kommt im Oberland selbstverständlich nicht in den Bierkrug. Auf die Herkunft des Bie- res zu achten, ist aus Klimasicht mindestens ebenso wichtig: Bier aus dem Ausland hat oft lange Transportwege hinter sich. Und wenn das Bier auch noch mit heimischen alten Getreidearten wie z. B. Emmer gebraut wurde, unterstützt es noch dazu die Vielfalt auf dem Acker! Gerade heute gibt es vielfältige Biere aus heimischen Klein- und Kleinstbrauereien. Probieren Sie doch bei Gelegenheit das seit über 400 Jahren ge- braute Ettaler, das Mittenwalder Helle, ein Weißbier der Murnauer Brauerei Karg oder das handwerklich gebraute, frische Hausbier des Garmischer Hofs. Auch die Biere der Maxbrauerei in Altenstadt, des Dachsbräus Weilheim oder die des Schongauer Brauhauses sind es wert, getestet zu werden. Weitere Brauereien finden Sie unter bier.by > Brauerei-Guide. 29

Gesünder essen und genießen Streuobstwiese – gut für die Vielfalt Streuobstwiesen sind Kulturlandschaften und gelten als artenrei- che Lebensräume. Mindestens 5.000 Tier- und Pflanzenarten sind hier zu Hause. Zu den wichtigsten Arten in Streuobstwiesen gehört beispielsweise die Wildbiene. Daher ist es besonders wichtig, die- se Ökosysteme zu schützen und für ihren Wert zu sensibilisieren. Mit dem Bildungsprojekt »Schule auf der Streuobstwiese« und »Schule beim Imker« vermitteln die Solidargemeinschaften Weil- heim-Schongauer Land und Werdenfelser Land e. V. die biologische und regionale Vielfalt von Streuobstwiesen. Die Grundschulkinder erleben das Jahr von der Blüte bis zum Apfel hautnah. Jedes Jahr ruft das Netzwerk UNSER LAND auch zur Apfelsamm- lung auf. Ziel ist es, die Verwertung von Äpfeln zu unterstützen, um damit einen Anreiz für Neupflanzungen und den Erhalt alter Apfelbäume zu schaffen. Weitere Informationen zu den beiden Projekten erhalten Sie über die Projektbeauftragten der Solidargemeinschaften unter unser- land.info > Unsere Projekte > Kinder- und Jugendprojekte bzw. Streuobstsammlung. 30

Heimische Wildkräuter Wissen Sie, welche Kräuter bei uns zu finden sind und welche Kraft in unseren Wildkräutern steckt? Mit den Kräuterpädagoginnen ler- nen Sie unsere heimische Wildkräutervielfalt in den Landkreisen Weilheim-Schongau sowie in Garmisch-Partenkirchen kennen! Erfahren Sie bei geführten Kräuterwanderungen, Kochkursen und Kräuter-Workshops, welche Kraft in der Natur steckt. Die ausgebil- deten Kräuterexpertinnen zeigen Ihnen auch, woran man welches Kraut erkennt, wie die Heil-, Wild- und Unkräuter verwendet und zu welchen Köstlichkeiten sie zubereitet werden können. Weitere Infos finden Sie unter un-kraut.de sowie Angebote zu Kräuterwan- derungen z.B. unter die-gartenbäuerin.de, natursula.de, courtenay. de oder auch auf dem Wieshof in Weilheim-Marnbach (naturkue- che-wieshof.de). Spannende Ausflugsziele zu sehenswerten Kräutergärten bietet die Seite pfaffen-winkel.de > Natur erleben > Kräutererlebnis im Pfaf- fenwinkel. 31

Gesünder essen und genießen Altes Wissen neu entdeckt Sie haben einen Garten oder sind Teil der Solidarischen Landwirt- schaft? Dann fällt im Herbst allerlei Obst und Gemüse an. Kochen Sie doch einfach Ihre Ernte ein und zehren Sie den ganzen Winter von Ihren eigenen Tomaten oder Äpfeln. Auch Gurken, Zucchini oder Kürbis lassen sich leicht einmachen. Mit ein bisschen Übung kön- nen Sie Gemüse durch Milchsäuregärung (Fermentieren) haltbar und noch schmackhafter machen. Doch auch die Sonne hilft Ihnen beim Konservieren: In Scheiben geschnittene Äpfel oder Birnen, auf ein großes Tuch gelegt und mehrmals gewendet, werden zum leckeren Snack für die Winterzeit. Sie brauchen hier noch ein wenig Nachhilfe? In ihrer Gemüseschu- le im »Seminarhaus im Blauen Land« in Aidling bietet Magdalena Kühn Kurse rund um Gemüse- und Gartenbau, Fermentieren und vieles mehr. Infos unter magdalena-kuehn.de. 32

Essen, was man retten will – Slow Food statt Fast Food Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich u. a. für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, des traditionellen Lebensmittel- handwerks und der regionalen Arten- und Sortenvielfalt einsetzt. Die Grundsätze werden u. a. in diesen Projekten umgesetzt: • Teller statt Tonne: Mit dem Projekt »Teller statt Tonne« setzt sich Slow Food Deutschland gegen die Lebensmittelver- schwendung ein. • Essen was man retten will: Das Projekt »Arche des Ge- schmacks« schützt weltweit regional bedeutsame Nutztier- arten und Kulturpflanzen vor dem Verschwinden. • »Nose to Tail«: Bei diesem Trend erleben Innereien wie Leber, Kutteln und Nieren ein Revival. Beim »Leaf to Root«- Prinzip werden alle Teile der Pflanze verwertet. Auch im Oberland gibt es immer mehr Restaurants, die sich der Slow Food-Idee verschrieben haben wie z. B. der Dorfwirt in Un- terammergau, das Wirtshaus Acheleschwaig in Saulgrub oder das vaun in Garmisch-Partenkirchen. Wer sich hier mit Gleichgesinnten austauschen möchte, dem seien das Convivium Zugspitzregion sowie das Convivium Pfaffenwinkel (slowfood.de > Vor Ort) emp- fohlen! 33

Bewusster leben und konsumieren Der Konsum-Check Wir alle konsumieren, verbrauchen und kaufen Tag für Tag: Lebens- mittel, Kleidung, Dienstleistungen, Luxusartikel und vieles mehr. Oft ist es gar nicht so leicht, schnell zu entscheiden, ob wir diese Dinge wirklich brauchen und vor allem, welche Folgen unser Kauf für die Umwelt hat. Der Konsum-Check (siehe auch wir-ernten-was-wir- saeen.de > Konsum-Check) kann Ihnen anhand von sechs Fragen die Entscheidung erleichtern: Brauche ich es wirklich? Kann ich es reparieren? Kann ich es auch leihen, mieten oder gebraucht kaufen? Wie lässt es sich später entsorgen? Konsumiere ich bewusst? Kann ich kompensieren? 36

BEISPIEL: Toaster reparieren statt wegwerfen spart: 7 kg CO2 30 € 37 Reparieren statt wegwerfen In Repair-Cafés kann jede und jeder unter fachkundiger Anleitung kaputte Waffeleisen, defekte Staubsauger oder andere Gegenstän-de so gut wie möglich reparieren. Das macht nicht nur Spaß und bringt vielleicht interessante Kontakte, man lernt auch neue Fertig-keiten im Umgang mit Werkzeugen und Maschinen. Und das Beste daran: Die Umwelt freut sich, da die reparierten Produkte so nicht weggeworfen und neu gekauft werden, sondern noch einige Jahre einsatzbereit bleiben.Repair-Cafés gibt es beispielsweise hier: • Weilheim: Mütter- und Familienzentrum Weilheim e. V., Augsburger Straße 4• Garmisch-Partenkirchen: Reparier-Bar im Jugendzentrum, Kankerweg 6, Kontakt über die AWO Garmisch-Partenkirchen• Schongau: Haus4you, Blumenstraße 2, 86956 Schongau, support-schongau.de

Bewusster leben und konsumieren Wertvoller Elektroschrott Sollte ein Gerät wirklich nicht mehr zu retten sein, entsorgen Sie es so, dass die Rohstoffe wiederverwendet werden können – auf dem Wertstoffhof in Ihrer Nähe. Das gilt auch für Smartphones: In den kleinen Geräten stecken unzählige Seltene Erden und Metalle sowie wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber und Kupfer. Diese wer- den meist unter ausbeuterischen Bedingungen abgebaut. Geben Sie Ihr ausgedientes Smartphone daher bei der nächstgelegenen Sammelstelle oder beim Wertstoffhof ab oder bestellen Sie unter nabu-shop.de eine Sammelbox und initiieren selbst eine Sammel- aktion – z. B. für Ihre Arbeitsstelle oder Straße! Beim Kauf eines neuen Smartphones gibt es inzwischen erstklas- sige und nachhaltige Alternativen, beispielsweise das Fairphone (fairphone.com) oder das Shiftphone (shiftphones.com). Beide Marken lassen unter möglichst fairen und nachhaltigen Bedingun- gen produzieren. 38

BEISPIEL: Der Kauf von einem Kilo Secondhand-Kleidung anstatt neuer Kleidung spart circa: 3,5 kg CO2 Des einen Last, des anderen Freud Flohmärkte und Secondhand-Läden sind voller Schätze, günstig und obendrein gut fürs Klima. Denn für gebrauchte Waren müssen weder Rohstoffe noch Energie eingesetzt werden. Flohmärkte im Oberland finden Sie unter meine-flohmarkt-termine.de. Soziale Einrichtungen wie die Caritas oder das Bayerische Rote Kreuz (BRK) freuen sich aber auch über Ihre Sachspenden wie z. B. gut erhaltene Möbel oder Kleidung. Mit dem Erlös werden soziale Projekte in der Region unterstützt – eine doppelt gute Sache! In Weilheim finden Sie zwei Gebrauchtwarenläden: das I+S Pfaffen- winkel, betrieben durch die Diakonie Herzogsägmühle, sowie den Gebrauchtwarenladen der DLS Oberland (Achtung: hat nur sams- tags geöffnet!). Ein Besuch im gut sortierten Weilheimer Buchmarkt lohnt sich ebenfalls. Das Sozialkaufhaus »Prozent-Markt« finden Sie in Garmisch-Partenkirchen und Murnau. Kleidermärkte des BRK gibt es in Garmisch-Partenkirchen und Peißenberg. 39

Bewusster leben und konsumieren Der neue Tauschrausch Tauschen statt bezahlen ist das Motto von Tauschbörsen. Je nach Konzept können Dienstleistungen, aber auch Gegenstände ge- tauscht werden. Werden alltagspraktische Dinge wie z. B. Fensterputzen gegen Haare schneiden getauscht, hat das nicht nur ökologische Vorteile, sondern stärkt das Miteinander und lehrt uns die Wertschätzung von Arbeit neu. Im Landkreis Weilheim-Schongau finden Sie zahlreiche Tauschrin- ge wie z. B. den Tauschring 5-Seen-Land, dieser trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat im Mehrgenerationenhaus in Weil- heim (tauschring-5-seen-land.de) sowie die Tauschzeit Loisachtal (tauschzeit-loisachtal.de). Weitere Tauschringe finden Sie unter tauschwiki.de. Bücher aus vierter Hand Öffentliche Bücherschränke funktionieren ähnlich: ein Buch raus- nehmen, dafür ein anderes reinstellen. In einigen Gemeinden ha- ben sie sich bereits bewährt wie z. B. in Hohenpeißenberg, Murnau, Riegsee und Schongau. Weitere öffentliche Bücherregale finden Sie in der App »BuchschrankFinder« oder unter lesestunden.de > Pro- jekte > Karte öffentlicher Bücherschränke. Oder schauen Sie doch mal bei der nächstgelegenen öffentlichen Bücherei vorbei. Hier finden Sie stets eine aktuelle Auswahl an (Hör-)Büchern, Zeitschriften und elektronischen Medien. 40

Bewusster leben und konsumieren Online-Shopping vs. klein & regional Zunächst scheint der Online-Einkauf ökologischer als die Shop- pingtour in ausgeleuchteten Einkaufszentren in den Städten. Pro Paket kann man mit einem CO2-Ausstoß von 500 Gramm rechnen – das ist um ein Vielfaches weniger, als der motorisierte Weg zum Einkauf verursacht. Jedoch kann beim Online-Kauf die Ware vorher nicht in die Hand genommen und Kleidung nicht anprobiert werden. Das verursacht eine Flut an Retouren, die wiederum ganz und gar nicht umweltfreundlich ist. Denken Sie auch an die Innenstädte: Ohne Käufer müssen Geschäfte schließen, was wiederum soziale und ökologische Auswirkungen hat. Und ohne Geschäfte sind bun- te Städte und das Einkaufen zu Fuß oder mit dem Rad nicht mehr möglich. In Garmisch-Partenkirchen gibt es daher die my trolley® Karte. Mit ihr erhalten Sie von den teilnehmenden inhabergeführten Geschäf- ten bei jedem Einkauf einen Bonus, der nur bei diesen wieder einge- löst werden kann. So entsteht ein stetig wachsender Geldkreislauf, der Existenzen und Arbeitsplätze sichert. 42

Make fashion fair Je mehr man sich mit der Modeindustrie auseinandersetzt, desto weniger möchte man konventionelle Mode kaufen. Da helfen unse- re Tipps für einen nachhaltigen Kleiderschrank: Öko statt konventionell: Wussten Sie, dass in neu gekaufter Klei- dung rund 7.000 Chemikalien stecken? Wer sich für ökologische Mode entscheidet, der trägt garantiert keine schädlichen Stoffe auf der Haut. Öko-Textilien bestehen aus Naturfasern, die ohne Pestizi- de angebaut und umweltfreundlich gefärbt werden. Secondhand statt firsthand: Aus Secondhand-Klamotten sind Schadstoffe schon rausgewaschen – sie sind somit auch eine gute Alternative. Wertvoll statt ramschig: Und wenn es doch mal etwas Neues sein muss, ist die Rechnung simpel: Je schlechter die Qualität von Klei- dung, desto schneller muss man nachkaufen. Daher lohnt es sich, in bessere Produkte zu investieren. Weiterer Pluspunkt: Höherwer- tige Kleidungsstücke kann man auch eher reparieren. Übrigens gibt es in vielen Weltläden fair produzierte Textilien! 43

Trinkwasser oder in riesigen Plastikstrudeln in den Meeren anrei- chern. So gelangen sie in die Mägen von Vögeln und Meeresbewoh- nern, aber auch in unsere Nahrung. Höchste Zeit, aktiv zu werden: • Mehrweg- statt Einwegbehälter wählen • Stoffbeutel mitnehmen • Gemüse und Obst lose kaufen Auch Bäckereien und Metzgereien akzeptieren zum Teil mitge- brachte Taschen und Behälter – einfach beim nächsten Einkauf danach fragen! Besuchen Sie auch Unverpackt-Läden in der Nähe, z. B. alge unver- packt in der Weilheimer Innenstadt oder Läden mit Unverpackt-Ab- teilungen, z. B. Solaya’s Naturkost in Murnau, Biomichl in Weilheim oder kaufen Sie in einem der zahlreichen Hof- und Dorfläden unver- packtes Obst und Gemüse! Wer sich mit anderen zu diesem Thema austauschen möchte, dem sei der plastikfreie Stammtisch des Oberland plastikfrei e. V. s empfohlen! Termine unter oberland-plastikfrei.de. BEISPIEL: Ein Jahr lang Verpackun- gen und Plastiktüten vermeiden: 5 kg CO2 10 € 45

Bewusster leben und konsumieren Nachhaltig Feste feiern Das ganze Jahr lang Feste feiern und dabei die Umwelt schonen? Wie das geht, zeigen Ihnen folgende Tipps: Das Geschenk: Schenken Sie doch Zeit oder Selbstgemachtes, etwa ein gemeinsamer Ausflug, selbst gebackene Muffins oder ein privater Kochkurs? Inspirationen liefert die Internetseite zeit-statt- zeug.de. Ökologisch sinnvoll ist außerdem alles, was nicht wegge- worfen, sondern verbraucht wird wie z. B. Espresso und Pralinen aus dem Weltladen. Die Kerzen: Kerzen aus nachwachsender Biomasse – oft einfach als Bio-Kerzen bezeichnet – sind eine gute Alternative zu Kerzen auf Erd- oder Palmölbasis. Für ihre Herstellung werden keine fos- silen Rohstoffe, sondern ausschließlich pflanzliche Fette und Öle verwendet, die als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen. Auch Bienenwachskerzen sind klimafreundlich. Erhältlich sind nachhaltige Bio-Kerzen z. B. über waschbaer.de oder hans-natur.de. 46

Ostern: Achten Sie auf Bio-Eier aus Freilandhaltung und verwenden Sie Natur- bzw. Pflanzenfarben wie Rote Beete, um schöne, natür- liche Farbtöne zu erzeugen. Weihnachten: Achten Sie beim Kauf des Christbaums darauf, dass er möglichst frisch aus dem Wald kommt, bio und regional ist. Einen Einkaufsführer für bio-zertifizierte Weihnachtsbäu- me aus Ihrer Region stellt der BUND Naturschutz zur Verfügung: bund-naturschutz.de, Suchbegriff: »Bio-Weihnachtsbaum«. 47

Bewusster leben und konsumieren Durstige Güter: Virtuelles Wasser Täglich verbrauchen wir sehr viel mehr Wasser als nur durch Du- schen, Trinken und den Abwasch. Der tatsächliche Wasserver- brauch pro Person und Tag liegt in Deutschland bei 4.000 Liter! Die- se Wassermenge ist erforderlich, um all die Waren zu produzieren, die wir täglich gebrauchen, vom Mikrochip bis zur Tasse Kaffee. Dieses indirekt verbrauchte sogenannte »Virtuelle Wasser« ent- steht bei der Produktion, Lagerung und dem Transport der jeweili- gen Produkte. So braucht es 20.000 Liter Wasser, um ein Kilo Kaf- fee zu erzeugen und 10 Liter für ein Blatt Papier. Für die Produktion von einem Kilo Baumwolle werden beispielsweise rund 11.000 Liter Wasser benötigt – für Baumwolle, die in Indien angebaut wurde, sogar mehr als 23.000 Liter! Wer das weiß, kann noch bewusstere Konsumentscheidungen treffen. Die Seite virtuelles-wasser.de bie- tet interessante Informationen zu diesem Thema. 48

Keine Werbung! Tag für Tag verstopft Werbung die Briefkästen – im Durchschnitt kommen jährlich 33 Kilogramm Werbewurfsendungen pro Briefkas- ten zusammen. Der Großteil davon landet ungelesen im Papierkorb. Dafür werden in Deutschland jedes Jahr 2,7 Millionen Bäume ge- fällt und 460.000 Tonnen CO2 produziert. Doch Abhilfe ist ganz ein- fach: mit einem Aufkleber am Briefkasten. Wer neben Handzetteln auch kostenlose Wochenzeitungen verbannen möchte, wählt einen Aufkleber mit der Aufschrift »Keine Werbung und keine kostenlosen Zeitungen«, gratis bestellbar z. B. unter werbeblocker.org. BEISPIEL: Ein Jahr lang Werbung verbannen spart pro Haushalt: 30 kg CO2 49

Bewusster leben und konsumieren Klimafrühling im Oberland Es gibt sie auch und gerade im Oberland, die guten Beispiele für kli- mafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften und Leben. In allen Bereichen des Lebens finden sich Bildungseinrichtungen, Initiativen, Vereine, Stiftungen und Unternehmen, die nach sozial-ökologischen Wirtschafts- und Lebensstilen streben. Der »Klimafrühling Oberland« bietet diesen Akteuren der Nachhaltigkeit eine Bühne, um das En- gagement im Bereich Klimaschutz sichtbar zu machen. Das Ver- anstaltungsformat richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger der Region, um sie über das Thema »Klimawandel und Klimaschutz« zu informieren, zu aktivieren und die Lust am gemeinsamen En- gagement zu wecken. Der nächste Klimafrühling findet 2021 statt. Wer eine Veranstaltungsidee hat, kann sich gerne melden unter klimafrühling.com. 50

Was passiert eigentlich mit meinem Geld … … nachdem ich es bei der Bank geparkt habe? Klar, die Bank in- vestiert es. Nur in was, das bleibt meist im Dunkeln. Nicht so bei Banken, die nach ökologischen und ethischen Kriterien arbeiten, wie GLS Bank, Ethikbank, Triodos oder Umweltbank. Hier können Sie si- cher sein, dass Ihr Erspartes nicht in Atomkraft und Waffenhandel fließt, sondern Gutes bewirkt. Dabei wird oft in Erneuerbare Energien, soziale Projekte oder energetische Gebäudesanierungen investiert. Informieren Sie sich näher unter verbraucherzentrale-bayern.de > Geld & Versicherungen > Nachhaltige Geldanlage und fragen Sie bei Ihrer Bank nach nachhaltigen Geldanlagen. 51

Bewusster leben und konsumieren Grüne Jobs Die Nachfrage nach Menschen, die sich beruflich mit nachhaltiger Entwicklung und Themen wie Klimaschutz und unternehmerischer Nachhaltigkeit auskennen, wächst. Jobs, Praktika oder auch Frei- willigendienste aus verschiedensten Bereichen wie Umweltbildung, Garten- und Landschaftsbau, Marketing, Vertrieb und Technik wer- den auf grünen Jobportalen angeboten. Wer seinen Berufsalltag ei- ner sinnvollen Aufgabe widmen will, hat mittlerweile eine große Aus- wahl an Online-Jobportalen mit Bezug zur Nachhaltigkeit wie z. B. nachhaltigejobs.de, greenjobs.de oder gruener-stellenmarkt.de. Wer sich für seinen aktuellen Job in Sachen Nachhaltigkeit wei- terbilden möchte, kann das z. B. in der virtuellen Akademie Nach- haltigkeit (va-bne.de) der Uni Bremen tun. Wer ein Praktikum, Fe- rienjob oder ein Studium mit Praxisvertiefung im Oberland sucht, schaut am besten unter mein-ausbildungskompass.de nach. 52

Wirtschaften für das Gemeinwohl Kennen Sie schon das Prinzip der Gemeinwohl-Bilanz? Die Gemein- wohl-Bilanz bewertet Unternehmenserfolg nicht nach dem erzielten Finanzgewinn, sondern im Hinblick auf die Steigerung des Gemein- wohls. Die Regionalgruppe Weilheim trifft sich in der Regel jeden drit- ten Mittwoch im Monat im Regionalzentrum St. Anna in Weilheim. Weitere Informationen erhalten Sie unter bayern.ecogood.org/ weilheim. Die Transition-Region Ammer-Loisach kommt jeden ersten Donnerstag im Monat zusammen, um über einen positiven gesellschaftlichen Wandel zu diskutieren, Termine und Infos unter transition-amlo.de. »Enkeltauglich leben« ist ein Kursangebot zur Gemeinwohl-Öko- nomie für Privatpersonen mit thematischen Schwerpunkten wie z. B. Ökologische Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Solidarität oder Demokratie. Jede Kursteilnehmerin und jeder Kursteilnehmer nimmt sich mindestens eine Aktion bis zum nächsten Treffen vor, um in seiner Welt etwas zum Besseren zu bewegen. Kursangebote im Oberland finden Sie unter enkeltauglich-leben.org. 53

Nachhaltig unterwegs sein Radeln für ein gutes Klima Wer das Fahrrad nimmt, hat auf den kurzen Wegen die Nase vorn – und kommt meist bis vor die Haustür. Radfahrerinnen und Radfahrer sorgen für gute Luft für uns alle und weniger Staus auf den Straßen. Im Rahmen der oberlandweiten Kampag- ne »Klimafrühling Oberland präsentiert Stadtradeln« findet daher vom 20. Juni bis 10. Juli 2020 die Aktion STADTRADELN statt. Zusammen mit Ihrer Firma, Ihrer Familie oder Ihrem Verein – aber auch als Einzelperson im »Offenen Team« – können Sie die mit dem Rad gefahrenen Kilometer in einem eigenen Konto sammeln. Am Ende winken tolle Preise! Beim Wett bewerb geht es in erster Linie um Freude am Fahrrad- fahren, verlockende Gewinnchancen und darum, möglichst viele Menschen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewin- nen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Alle Informationen unter klimafrühling.com. BEISPIEL: Täglich mit dem Rad statt dem Auto zur Arbeit (5 km) und zurück: 425 kg CO2 280 € 56

BEISPIEL: Ein Jahr lang mit dem Rad statt dem Auto zum Einkaufen fahren und zurück spart: 185 kg CO2 105 € Fahrrad mit Kofferraum Ob beim Großeinkauf oder beim Ausflug mit Grill – manchmal reicht der Gepäckträger des Fahrrads einfach nicht aus. Für alle, die regelmäßig mit viel Gepäck unterwegs sind, könnte ein Lasten- rad die Lösung sein. Die Auswahl an Modellen ist inzwischen groß: vom stabilen Dreirad bis zum sportlichen Zweirad. Mit einem Las- tenrad profitieren Sie auf ganzer Linie: Im Vergleich zum Pkw ist die Anschaffung viel günstiger, Sie kommen schneller ans Ziel und brauchen keinen Parkplatz. Gewerbetreibende aufgepasst: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert die Anschaffung von Lastenrädern mit elektrischer Antriebsunterstützung für die gewerbliche Nutzung mit bis zu 2.500 Euro pro Lastenfahrrad, -anhänger oder Gespann. Mehr erfahren Sie unter bafa.de > Suche: »Schwerlastenfahrräder«. 57

Nimm die Öffentlichen! Öffentliche Verkehrsmittel steigern Ihre Lebensqualität: Sie sind wesentlich günstiger als ein Auto und geben Ihnen mehr Zeit zum Lesen und Entspannen. Auch für das Klima ist der Unterschied ge- waltig – wer Bus und Bahn fährt, spart jede Menge CO2! Mit der kostenlosen »Wohin-Du-willst«-App haben Sie alle Mobili- tätsmöglichkeiten im Oberland und darüber hinaus immer in der Hosentasche – von Bussen über Züge bis hin zu flexiblen Mobili- tätsangeboten. Schülerinnen und Schüler aufgepasst: Für Euch gibt es das kosten- lose Oberlandler Schülerticket – damit fahrt Ihr auf allen Linien des RVO in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Weilheim- Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach kostenlos! Wei- tere Infos unter rvo-bus.de, Suche: »Schülerkarten« Das Oberlandler-Seniorenticket ist eine Jahreskarte für Fahrgäste ab 60 Jahre (Jahresbeitrag: 300 Euro). Es gilt auf den RVO-Linien der Niederlassung West. Das Angebot erhalten Sie in den Landkrei- sen Miesbach, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen. BEISPIEL: Ein Jahr lang mit den Öffentlichen statt mit dem Auto zur Arbeit fahren (an 220 Tagen 24 km mit S-Bahn statt Pkw) spart: 322 kg CO2 Sie haben Ihren Erstwohnsitz im Land- kreis Miesbach, Weilheim-Schongau oder Garmisch-Partenkirchen, sind min- destens 60 Jahre und geben Ihren Füh- rerschein freiwillig ab? In diesem Fall übernimmt das Landratsamt die Kosten des Oberlandler Seniorentickets für drei Jahre! Weitere Infos unter rvo-bus.de, Suche: »Seniorenticket« 59

Nachhaltig unterwegs sein Elektrisierendes Fahrgefühl Elektromotoren gelten als Antrieb der Zukunft. Denn wenn Öko- strom getankt wird, ist diese Form der Mobilität erheblich bes- ser für das Klima als herkömmliche Motoren. Moderne Elektro- autos kommen mit einer Ladung inzwischen locker bis zu 250 Ki- lometer weit. Das ist ausreichend für die meisten Strecken, denn etwa zwei Drittel der Autofahrten sind kürzer als 10 Kilometer. Auch das Netz an Ladestationen wird immer dichter. Dafür sorgt u.a. das Projekt »MORE – Mobile Region«, welches im gesamten Oberland für eine flächendeckende Infrastruktur für E-Autos sor- gen soll. Ladestationen in Ihrer Nähe finden Sie unter ladeatlas. elektromobilitaet-bayern.de, mehr Infos zum Projekt MORE unter ewerk-tegernsee.de > E-Mobilität. Tipp: Fahren Sie doch mal ein E-Auto Probe! Im Ammertal kann man im Rahmen eines Carsharing-Pilotprojekts ein E-Auto – den sogenannten E-Alois – mieten. Buchen kann man den E-Alois per Handy-App. Die abgasfreien Sharing-Elektroautos sind mit klima- neutralem Ökostrom unterwegs. Weitere Infos unter ammer-loisach-energie.moqo.de 60

BEISPIEL: Carsharing nutzen statt eigenes Auto besitzen (bei 9.500 km im Jahr): 280 kg CO2 Mitfahren und sparen Zusammen fährt man weniger allein: Nehmen Sie Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg in die Arbeit oder zur S-Bahn mit. Auf Mit- fahrportalen im Netz können Sie Mitfahrgelegenheiten suchen und finden – auch für Reisen durch ganz Europa. So kommen gute Ge- spräche zustande und Sie können gleichzeitig Geld und CO2 sparen. Mitfahrportale sind beispielsweise blablacar.de, bessermitfahren.de oder die »Wohin-Du-willst«-App. Sie können auch Ihr Auto mit anderen Menschen in Ihrer Nachbar- schaft teilen. Das private Carsharing bringt Ihnen zusätzliche Ein- nahmen. Auch das Klima freut sich, wenn sich mehrere Personen ein Fahrzeug teilen und so dessen Auslastung verbessern. Mus- terverträge gibt es im Internet unter vcd.org > Themen > Auto und Umwelt. 61

Nachhaltig unterwegs sein Auto ist nicht gleich Auto Sie wollen oder können nicht auf ein eigenes Auto verzichten? Dann wählen Sie ein möglichst umweltfreundliches Modell. Anregungen dazu gibt Ihnen die Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Deutsch- land, zu finden unter vcd.org. Bei Fahrzeugen gilt: je kleiner, desto umweltfreundlicher und güns- tiger. Überlegen Sie daher vor dem Kauf gut, welchen Stauraum Sie wirklich brauchen und zu welchem Zweck das Auto hauptsächlich genutzt wird. 62

Ohne Auto leben … … spart Geld, hält gesund und ist gut für das Klima – und ist zuge- geben im ländlichen Raum eine große Herausforderung. Vielleicht helfen Ihnen folgende Tipps, um dem Leben ohne Auto ein wenig näher zu kommen: Starten Sie! Als ersten Schritt können Sie für einen überschaubaren Zeitraum »Autofasten«. Oder Sie ersetzen alle kürzeren Strecken durch Zufußgehen oder Radfahren. Machen Sie es anders! Kaufen Sie mehrmals und frisch in der Nähe zur Wohnung ein. Entdecken Sie die Freizeitangebote in Ihrem Viertel. Wenn Sie Kinder haben, nutzen Sie deren natürlichen Bewe- gungsdrang und spielen Sie nicht den Chauffeur. Bereiten Sie sich vor! Fahrpläne und Routen raussuchen, Fahrrad entstauben und richtige Kleidung besorgen. Halten Sie durch! Belohnen Sie sich von dem ersparten Geld und gönnen Sie sich ab und zu ein Taxi.* *Quelle: Besser leben ohne Auto, autofrei leben e.V. (Hrsg.), oekom verlag 63

BEISPIEL: Tomaten zur Saison (Freiland statt beheiztes Gewächshaus, 1 kg): 9 kg CO2 Ein Stück vom Glück: Die Sonnenäcker Kennen Sie das Gefühl und den Geschmack der ersten selbst an- gebauten und geernteten Tomate? Die meisten Pflanzen gedeihen auch auf dem Balkon, im Hochbeet oder direkt im Garten. Sie haben zu Hause keinen Platz? Die Solidarge- meinschaften Werdenfelser Land und Weilheim-Schongau Land e. V. bieten mit dem Projekt »Sonnen- äcker« ein Stück Acker zur Pacht für eine Saison an. Landwirte aus der Region stellen fruchtbare Ackerflä- chen zur Verfügung, auf denen Sie Ihr Lieblingsgemüse selber anbauen können. Weitere Informationen gibt es unter unserland.info > Unsere Projekte. Oder schließen Sie sich Gemein- schaftsgärten wie dem Projekt »essbares Garmisch-Partenkirchen« an, denn gemeinsam gärtnern macht gleich doppelt Spaß. essbargap.jimdofree.com 67

Grüner und schöner wohnen Blühendes Oberland Der Anblick von Kohlmeisen, Igeln und Fröschen erfreut Sie? Sie können in Ihrem Garten einiges tun, um Wildtieren einen angeneh- men Unterschlupf zu gewähren. Schaffen Sie kleine Ecken mit He- cken, Laub, Totholz, Steinen und Ästen. Hilfreich dabei sind auch ein Teich oder ein Vogelhäuschen. So fördern Sie ganz nebenbei die Artenvielfalt und holen sich Nützlinge auf Ihr Grundstück. Denn die Leibspeise von Igeln sind bekanntlich Schnecken, und Meisen lie- ben Blattläuse. Mehr Informationen dazu finden Sie unter nabu.de. Auch im Oberland gibt es immer mehr Blühstreifen, die einen wichti- gen Beitrag zur Biodiversität in der Region darstellen. Beim Projekt »Blühender Landkreis« der Zugspitz Region und des Klimaschutz- managements steht die Vernetzung zwischen Landwirtschaft, Verbänden und Bürgern im Vordergrund. Hier finden vierteljährlich Vorträge statt und werden aktiv Projekte erarbeitet. Die Stadt Weilheim wie auch der Markt Peißenberg wurden vom Be- zirk Oberbayern sogar als «Bienenfreundliche Gemeinde 2019» für ihr insektenfreundliches Engagement ausgezeichnet. Darüber hin- aus gibt es viele gute Beispiele für Artenvielfalt im Oberland. Wer mit offenem Auge durch die Landschaft fährt, wird sie entdecken und sich freuen. 68

Grüner und schöner wohnen Kompostiert ist halb gedüngt Wenn Sie einen Garten haben: Kompostieren Sie Ihre Küchen- und Gartenabfälle – auch auf diese Weise schonen Sie das Klima und gewinnen wertvolle Erde für Ihren Garten. Wer nicht kompostieren kann, sollte organische Abfälle über die braune Bio-Tonne entsorgen. Denn so kann die in den Bio-Abfällen vorhandene Energie ge- nutzt oder hochwertiger Qualitätskompost gewonnen werden. Die Bio-Abfallverwertungsanlage in Garmisch-Partenkirchen wandelt Bio-Abfälle des gesamten Landkreises in energiereiches Biogas um, das vollständig für das Fernwärmenetz genutzt wird. Im Land- kreis Weilheim-Schongau kann frischer Grasschnitt an den Sam- melstellen Wielenbach und Wessobrunn zur Umwandlung in Ener- gie abgegeben werden. 70

Putzen und waschen mit der Kraft der Natur Haben Sie für jede mögliche Verschmutzung ein spezielles Putzmittel? Das ist nicht nötig, denn oft reichen schon die einfachsten Hausmittel. Sie benötigen nur Zitronensäure, Natron, Sodapulver, Essig und Kern- seife. Inzwischen gibt es in Drogeriemärkten und Bio-Läden auch eine Vielzahl an ökologischen Reini- gungsmitteln, die auf chlorhaltige Zusätze, Mikroplastik und weitgehend auf synthetische Konservierungsmittel sowie künstliche Duftstoffe verzichten. Besonders umwelt- schonend sind übrigens Reinigungsmittel mit dem »Blauen Engel« und dem EU-Ecolabel. Auch beim Waschen können Sie auf die verschiedensten Mittel verzichten. Hausmittel wie Kernseife, Waschsoda und – bei hartnäckigen Flecken – Sauerstoffbleiche helfen tadellos. Energie und Geld sparen können Sie, indem Sie die Trommel immer möglichst voll beladen. Das 30- oder 40-Grad-Pro- gramm für normal verschmutzte Wäsche verbraucht nur rund die Hälfte der Energie gegenüber dem 60-Grad-Programm. Die meisten Waschmaschinen haben außerdem ein Eco-Programm, das Energie und Wasser spart. BEISPIEL: Wäsche auf der Wäsche- leine trocknen statt im Trockner spart jährlich: 120 kg CO2 140 € 71

Grüner und schöner wohnen Grüne Energie aus der Steckdose Der effektivste Weg, Ihre persönliche Klimabilanz gleich tonnenwei- se aufzubessern, ist einfach: Steigen Sie auf Ökostrom um. Das ist Strom aus regenerativen Quellen wie z. B. Wind- oder Wasserkraft, Solar- oder Bioenergie sowie Geothermie. Dieser verursacht nahezu keine CO2-Emissionen. Wechseln können Sie jederzeit. Die Preise für Ökostrom sind mitunter sogar günstiger als die herkömmlichen Stromtarife. Achten Sie darauf, dass der Ökostrom zertifiziert ist – idealerweise mit dem Grüner-Strom-Label, dem ok-power-Label oder von TÜV Süd/Nord. Erkundigen Sie sich bei Ihrem regionalen Energieversorger! 72

BEISPIEL: Raumtemperatur um ein Grad absenken spart pro Jahr (bei einer 60-Qua- dratmeter-Wohnung) bis zu: 500 kg CO2 140 € Richtig heizen – gewusst wie! Um Heizenergie zu sparen, muss man nicht gleich mit Decke und drei Wollpullovern in der Wohnung sitzen. Es kommt vielmehr auf die richtige Temperatur im richtigen Raum an. In Wohn-, Kinder- und Arbeitszimmer dürfen es tagsüber angenehme 20 bis 22 Grad sein. In Küche, Schlafzimmer und Flur hingegen reichen 16 bis 18 Grad aus. Auch das richtige Lüften spielt eine wichtige Rolle bei der Sen- kung von Heizkosten. Mehrmals am Tag kurz Stoßlüften entsorgt feuchte Luft ohne den Raum auszukühlen. Dauerlüften bei gekipp- tem Fenster verschleudert dagegen Wärme. Als Faustregel gilt: Wird die durchschnittliche Raumtemperatur um ein Grad abgesenkt, spart man 6 Prozent Heizenergie. 73

Grüner und schöner wohnen Heizen mit heimischem Holz Klimafreundlich das Haus warm halten, das geht z. B. mit einer Pellet- oder Hackschnitzelheizung. Bei der Verbrennung der Pellets beziehungsweise Hackschnitzel wird nur so viel CO2 abgegeben, wie das Holz während des Wachstums aufgenommen hat. Holzpel- lets gelten zudem als ressourcenschonend, denn das Holz stammt aus den Resten von Sägewerken. Achten Sie beim Kauf einer Pel- letheizung auf den Blauen Engel. Dieses Siegel garantiert neben der Energieeffizienz auch einen geringen Ausstoß von Feinstaub. Heizen mit Holz ist sparsam und umweltschonend, wenn man es richtig macht. Weitere Informationen zum richtigen Heizen mit Holz bietet der Landkreis Garmisch-Partenkirchen an: lra-gap.de, Suchbegriff: »Heizen mit Holz«. 74

Hydraulischer Abgleich Wenn einige Heizkörper auf Hochtouren arbeiten, während andere kaum in die Gänge kommen, ist Ihre Heizungsanlage vermutlich nicht richtig hydraulisch abgeglichen. Ein Spezialist schafft Abhilfe, indem er alle Komponenten des Heizungssystems wie Thermostat- ventile an den Heizkörpern und die Heizungspumpe richtig dimensi- oniert und einstellt: Das senkt die Heizkosten um 5 bis 15 Prozent. Informationen und Beratung bietet die Verbraucherzentrale Bayern unter verbraucherzentrale-bayern.de, Suche »Heizen«. Heizung entlüften Heizkörper müssen regelmäßig entlüf- tet werden, damit sie richtig arbeiten können. Einfach das Lüftungsventil mit einem Heizungsschlüssel aufdrehen und die eingeschlossene Luft entweichen las- sen, bis Wasser herauströpfelt. BEISPIEL: Entlüftete Heizkörper sparen im Jahr bis zu: 65 kg CO2 14 € 75

Ökologisch bauen und renovieren Gut beraten Die Verbraucherzentrale Bayern bietet in Zusammenarbeit mit dem Energiewende Oberland Kompetenzzentrum Energie (kurz: EKO) und den Oberland-Landkreisen allgemeine und kostenlose Energieberatungen an. Diese dauert ca. eine Stunde und findet in Garmisch-Partenkirchen zweimal im Monat statt sowie in Weil- heim, Penzberg, Murnau und in Peiting einmal im Monat (Termin- vereinbarung unter 0800 809802400 erforderlich!). Zudem bietet die Verbraucherzentrale kostengünstige Energie-Checks direkt im eigenen Gebäude an. Der Basis-Check für Mieterinnen und Mieter kann entgeltfrei in Anspruch genommen werden. Weitere Infos un- ter verbraucherzentrale-bayern.de > Beratung. Auch die Lokale Agenda 21 bietet im Markt Garmisch-Partenkir- chen kostenlose und ehrenamtliche Initiativberatungen für Bür- gerinnen und Bürger an. Und seit 2018 zieht die Energiekarawane durch den Landkreis Garmisch-Partenkirchen: Dadurch können alle Haus- und Wohnungseigentümer der teilnehmenden Kommunen einen kostenlosen Gebäudecheck im Wert von 270 Euro erhalten. Infos unter zugspitz-region-gmbh.de > Die Energiekarawane 78

Fördergelder nutzen Bund, Länder und Gemeinden, aber auch manche Energieversorger bieten Beratung und Förderung für alle an, die ihr Haus sanieren möchten. In der Fördermittel-Datenbank unter foerderdatenbank.de können Sie gezielt nach Fördermitteln zur Unterstützung energie- effizienter Modernisierungen und zum Einsatz Erneuerbarer Ener- gien suchen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Maßnahmen zur Heizungsoptimierung, zum Einsatz Erneuerbarer Energien und Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung und die Energieberatung. Alle wichtigen Informationen zur BAFA-Förde- rung stellt die Seite co2online.de übersichtlich dar. Für den Bau eines energieeffizienten Hauses stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Je nach Effizienzklasse gibt es Zins- vergünstigungen und Tilgungszuschüsse für ein Darlehen. Informa- tionen finden Sie auf den Seiten der KfW-Bank unter kfw.de. 79

Ökologisch bauen und renovieren »Back to the roots«: Bauen und Sanieren mit der Natur Bevor Sie für Renovierung oder Hausbau die Ärmel hochkrempeln: Überlegen Sie, welches Material Sie verarbeiten möchten. Baustof- fe aus der Natur erfüllen nicht nur die heutigen technischen und bauphysikalischen Anforderungen in vollem Maße, sondern bieten im Vergleich zu konventionellem Material auch handfeste Vorteile: Sie sind schadstofffrei, sorgen für ein optimales Raumklima und ihre Verarbeitung und Entsorgung sind völlig unproblematisch. Ideal als Werkstoff ist u. a. heimisches Holz. Am besten natürlich aus nachhaltig arbeitender Forstwirtschaft. Dafür gibt es das Label »Holz von hier«, weitere Infos unter holz-von-hier.eu. 80

Recycelbare Baumaterialien Alte Türen, Fliesen oder Treppen können Ihrem Bauprojekt einen einzigartigen Charme verleihen – und Sie sparen dadurch mögli- cherweise viel Geld. Werfen Sie doch einmal einen Blick auf die Seite bauteilnetz.de. Dort werden Bauteile angeboten, die bei Ab- brucharbeiten oder Umbauten anfallen und zum Wegwerfen viel zu schade sind. Auch antike Baustoffe und Raritäten gibt es hier zu entdecken! Informationen zu ökologischen Baumaterialien gibt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe unter fnr.de. Doch auch bei kleinen Malerarbeiten können Sie etwas für Ihre Gesundheit und das Klima tun: Setzen Sie auf Kalkfarbe und -putz und achten Sie darauf, dass das Material mit dem »Blauen Engel« oder dem La- bel »natureplus« ausgezeichnet ist. Auch bei Tapeten gibt es erste umweltfreundliche, vollständig kompostierbare Tapeten, z. B. über tapetender70er.de. 81

Ökologisch bauen und renovieren Warm eingepackt Drei Viertel aller Häuser in Deutschland wurden vor mehr als 30 Jahren gebaut. Wegen der damals niedrigen Energiekosten spiel- te Wärmedämmung kaum eine Rolle. Eine energetische Sanierung kann sich daher heute richtig lohnen. Eine Dämmung bringt Ihnen viele Vorteile, denn ein rundum gedämmtes Haus kommt mit viel weniger Heizenergie aus. So werden Sie unabhängig von steigen- den Energiepreisen und erhalten den Wert Ihres Gebäudes langfris- tig. Außerdem sorgen die warmen Wände im Winter bei gleicher Raumtemperatur für ein gemütlicheres Gefühl, im Sommer bleiben die Räume kühl. Klimafreundlich ist das Dämmen außerdem, wenn Sie ökologisch unbedenkliche Dämmmaterialien wie z. B. Hanf, Flachs, Holzfasern oder Jute verbauen. Unter oekologisch-bauen.info bekommen Sie einen Überblick über verschiedene Dämmstoffe. 82

Raus mit dem alten Ölkessel – Austauschprämie für Ölheizungen Gute Nachrichten fürs Klima – und für Hausbesitzer: Das Bundes- amt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet eine Aus- tauschprämie für Ölheizungen, wenn diese durch eine Heizung mit Erneuerbaren Energien ersetzt werden. Wird eine Ölheizung durch eine förderfähige Hybridheizung, Biomasseanlage oder Wärme- pumpenanlage ersetzt, erhöht sich der gewährte Fördersatz um 10 Prozentpunkte. Dadurch ergibt sich für Heizungen, die ausschließ- lich Erneuerbare Energien nutzen, ein Fördersatz von 45 Prozent und für Heizungen, die sowohl Erneuerbare Energien als auch Erd- gas nutzen, ein Fördersatz von 40 Prozent. Weitere Informationen unter bafa.de, Suche: »Austauschprämie Ölheizung« 83

Ökologisch bauen und renovieren Heizungspumpe wechseln Beachtlich: Heizungspumpen sind für fast 20 Prozent des gesam- ten Stromverbrauchs eines Hauses verantwortlich. Die Anschaf- fung einer neuen, effizienten Pumpe kostet rund 300 Euro und wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) geför- dert. Eine Liste der förderfähigen Pumpen finden Sie unter bafa.de > Heizungsoptimierung. Die neue Pumpe ist eine Investition, die sich schon nach kurzer Zeit rechnet. Damit sparen Sie bis zu drei Viertel des Stroms – und viel CO2. Mehr unter sparpumpe.de BEISPIEL: Mit einer neuen Pumpe in einem Einfamilienhaus sparen Sie bis zu: 200 kg CO2 105 € 84

BEISPIEL: Abdichten der Fenster- und Türfugen in einer 60-Quadratmeter-Woh- nung spart pro Jahr bis zu: 160 kg CO2 40 € Machen Sie die Schotten dicht An den Fenstern geht ein Großteil der Raumwärme verloren. Da ist es gut, wenn Ihre Fenster eine moderne Wärmeschutzverglasung haben, denn so beträgt der Wärmeverlust nur etwa ein Drittel ge- genüber einer Isolierverglasung der 1980er-Jahre. Nachts isolieren zugezogene Vorhänge und heruntergelassene Rollläden den Raum besser und halten die Kälte aus möglichen undichten Stellen am Fenster und in der Wand zurück. Mit Fensterdichtungs-Band be- kommen Sie Ihre Fenster wieder dicht. Diese gibt es im Baumarkt und teilweise schon aus recycelten oder nachwachsenden Materia- lien. Bei zugigen Haustüren helfen Zugluftblocker. 85

Ökologisch bauen und renovieren Energie von der Sonne Alles Leben auf der Erde bezieht seine Energie aus der Kraft der Sonne. Die Sonnenergie lässt sich auch vielfältig direkt nutzen: So- larzellen in Photovoltaikanlagen, solarthermische Kraftwerke und Sonnenkollektoren wandeln diese in Strom oder Wärme um. Das hat den Vorteil, dass sie konventionelle Energieträger wie Öl, Gas, Kohle und Uran ersetzt und Umweltbelastungen durch CO2-Emis- sionen und Abgase vermindert. Zusätzlich entfallen bei der Solar- technik sowohl die Kosten als auch Risiken bestimmter Transporte (Öltanker, Pipelines, Castor-Transporte). Solarstrom von der eigenen PV-Anlage (11 bis 13 Cent Stromgeste- hungskosten beim Ein- und Mehrfamilienhaus) ist dabei deutlich günstiger als wenn er vom Netzbetreiber zu rund 27 Cent bezogen wird. Auch solarthermische Anlagen nutzen mit Kollektoren die Wärme der Sonne zur Unterstützung ihrer Wärmeversorgung und lassen die Kosten für Warmwasser und Heizung sinken. 86

Ob sich das für Sie lohnt, können Sie einfach mit dem Wirtschaft- lichkeitsrechner des Solarpotenzialkatasters des Landkreises Weil- heim-Schongau (solarkataster.weilheim-schongau.de) bzw. des Landkreises Garmisch-Partenkirchen (solare-stadt.de/garmisch- partenkirchen) herausfinden. Die VZ-Bayern bietet einen »Eignungs- check-Solar« und berät Sie vor Ort über die Einsatzmöglichkeiten einer PV- oder solarthermischen Anlage auf Ihrem Dach (Tel. 0800 809802400). Falls Ihr Dach nicht geeignet sein sollte, können Sie sich einer Energie- genossenschaft wie zum Beispiel in Peissenberg (eg-peissenberg.de) anschließen und Sonnenenergie zusammen mit anderen nutzen. BEISPIEL: BEISPIEL: Photovoltaik-Strom spart gegenüber konventio- nellen Energieträgern im Jahr (Vier-Per- sonen-Haushalt mit Jahresverbrauch von 4.000 kWh): 2,7 t CO2 Kombinieren einer Gasheizung mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung (Vier-Personen-Haushalt) spart im Jahr bis zu: 440 kg CO2 140 € 87

Teller statt Tonne Daniel Anthes, Katharina Schulenburg Weil wir Essen lieben Vom achtsamen Umgang mit Lebensmitteln oekom verlag 160 Seiten, 18,– Euro ISBN: 978-3-96238-050-2฀฀ Auch als E-Book erhältlich Unmengen genießbarer Lebensmittel werden täglich weggeworfen. Höchste Zeit, aktiv zu werden! Mit den Tipps und Rezepten in diesem Buch gelingt es Ihnen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und aus vermeintlichen Resten tolle Gerichte zu zaubern. oekom.de DIE GUTEN SEITEN DER ZUKUNFT 111

IMPRESSUM Herausgeber: Bürgerstiftung Energiewende Oberland sowie der oekom e. V. – Verein für ökologische Kommunikation Das Projekt wurde ermöglicht durch Landkreis Miesbach Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Landkreis Weilheim-Schongau Landkreis Garmisch-Partenkirchen © 2020 oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, München Waltherstraße 29, 80337 München Idee und Konzept: oekom e. V. Projektleitung: Beate Löw-Schneyder (EWO), Josef Kellner (EWO), Amelie Thomé (oekom verlag) Projektmitarbeit: Mona Dürrschmidt (LK Miesbach), Andreas Süß (LK Bad Tölz-Wolfratshausen), Florian Diepold-Erl (LK Garmisch-Partenkirchen), Judith Schrott (LK Weilheim-Schongau); Judith Krämer, Julia Bobinger, Isabel Janitz (alle oekom verlag) Covergestaltung und Satz: Anita Mertz, Augsburg Druck: Aumüller Druck GmbH & Co. KG, Regensburg Gefördert durch: Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany Dieses Buch wird auf 100 % Recyclingpapier (zertifiziert mit dem Blauen Engel) gedruckt. Der oekom verlag kompensiert unvermeidbare Emissionen durch Investitionen in ein Klimaschutzprojekt nach »Gold-Standard«. Mehr Informationen unter oekom.de Die Herausgeber übernehmen keine rechtliche Verantwortung für den Inhalt der aufgeführten Weblinks sowie für die Richtigkeit der CO2-Angaben. Bildnachweise: J. Kellner_B. Löw-Schneyder (4), Andreas Süß (6), Mona Dürrschmidt (8), Energiewende Oberland (16, 52, 57, 60, 74, 80, 86/87), Recup (28), Energiewende Oberland Stefan Drexlmeier (50), Torsten Willner (56), Jörg Farys, (62) shutterstock: FooTToo (Cover rechts und mitte unten), Roman Babakin (Cover re. u., 10/11), nicostock (15) AcobeStock: Fottoo (12/13, 23), vicuschka (20), JacobLund (21), irinagrigorii (24), Riccardo (25), monticellllo (29), Jürgen-Fälchle (30), by-studio (31), Christian Jung (32), Photographee.eu (33), MØREfoto (38), pixelunikat (41), Mediteraneo (42), sewcream (45), sipcrew (47), bannafarsai (48), focus finder (49), Blue Planet Studio (51), dusanpetkovic1 (58) Ausgabe GAP, Minerva Studio (61), Olivier-Tuffé (66), Givaga (67) Ausgabe GAP, Christine (69), Daniel Strautmann (70), Ingo Bartussek (78), sabine hürdler (79), philipk76 (81), francesco Scatena (82), New Africa (85) Fotolia: Alexander Raths (26), Daorson (34), DutchScenery (37), onjung (53), Benjamin [‚O°] Zweig (72), Kzenon (75), Andrey Popov (83), RioPatuca Images (8) unsplash: jez-timms (18), phad-pichetbovornkul (39), priscilla-du-preez (43), timothy-buck (64), Lauren Mancke (71), Rawpixel.com (76) pixelio: Free-Photos (54) Photocase: suza (63), jala (73) 112

Sandoz Deutschland Wir versorgen Deutschland Unser Auftrag, unser Anspruch Wir versorgen Deutschland mit hochwertigen und sicheren Arzneimitteln. Damit jede Patientin und jeder Patient die Chance auf ein besseres und längeres Leben hat. Dies ist unser Anspruch und unser Selbstverständnis. Diesen Auftrag erfüllt Sandoz Deutschland mit einem breiten Sortiment von über 400 Wirkstoffen, die wir unter unseren Produktmarken Hexal und 1 A Pharma in rund 5.200 verschiedenen Produkten anbieten. Dank innovativer Services, unserer Kompetenz in Forschung und Entwicklung und des Engagements unserer 4.400 Mitarbeiter sind wir einer der größten Versorger mit Arzneimitteln in Deutschland. Wir liefern rund 200 Millionen Arzneimittelpa- ckungen pro Jahr über den pharmazeutischen Großhandel an Apotheken und damit an Millionen Patientinnen und Patienten. So geht Versorgung für Deutschland.

Einfach nachhaltiger leben! Tag für Tag verursachen wir jede Menge CO2 und schaden der Umwelt, ohne es zu merken. Dabei ist klimaschonen- des Verhalten oft ganz einfach! Das Klimasparbuch lädt Sie dazu ein, Ihre Lebensgewohnheiten auf Klimafreund- lichkeit zu prüfen. In den Bereichen Ernährung, Konsum, Mobilität, Wohnen und Bauen warten Vorschläge und Anregungen für ein nachhaltigeres und dabei oft kostengünstigeres Leben auf Sie. Entdecken Sie das Oberland neu mit 30 attraktiven Gutscheinen von lokalen Anbietern nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen. Das Klimasparbuch Oberland wurde ermöglicht durch die Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau sowie Garmisch-Partenkirchen! Erfahren Sie mehr unter klimasparbuch.net