Bürgerstiftung Energiewende Oberland
Am Alten Kraftwerk 4
82377 Penzberg
Tel.: 08856 / 80 53 6-0
Fax. 08856 / 80 53 6-29
E-Mail: info@energiewende-oberland.de
Als Solarwärme wird die Technik bezeichnet, mit der spürbare Wärme durch Sonnenenergie erzeugt wird. Der Fachbegriff lautet Solarthermie (von Thermie griechisch für Wärme). In unserer Region (Süddeutschland) liefert die Sonne jährlich pro m2 eine Wärmeenergie von 1000 kWh, das entspricht etwa 100 l Erdöl.
Interessante Nutzungsbereiche sind: Warmes Wasser zum Duschen, Baden, Spülen und Heizen, sowie Prozesswärme für z.B. Brauereien und Waschanlagen. Solarthermie kann auch dazu genutzt werden, um warme Luft oder Kälte zu erzeugen.
Nach der bayerischen Bauordnung (Artikel 57) sind Solarenergieanlagen und Sonnenkollektoren genehmigungsfrei, wenn sie dachparallel oder an Fassaden oder auf Flachdächern errichtet werden. Die Gemeinden können durch Satzung im eigenen Wirkungskreis örtliche Bauvorschriften erlassen über besondere Anforderungen an die äußere Gestaltung baulicher Anlagen (Artikel 81), insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden.
Grundsätzlich befürworten fast alle Gemeinden die Nutzung von Solarenergie, auch dann wenn sie im Widerspruch zu bereits existierenden Bebauungsplänen steht (z.B. rote Dacheindeckung). In seltenen Fällen wird von Gemeinden eine Größenbeschränkung vorgegeben. Manche Gemeinden wollen die Gestaltung überprüfen und bei Bedarf gemeinsam mit dem Antragsteller verbessern.
Solarthermische Anlagen bestehen aus einem Sonnenkollektor, einer Regeleinheit mit Pumpe und einem gut gedämmten, i.a. mit Brauch-oder Heizwasser gefüllten Speicher. Im Kollektor sammeln besonders beschichtete Kupferbleche die Solarenergie (lateinisch: Kollektor = Sammler). Unter den Blechen sind Kupferrohre durch die eine Wärmeträgerflüssigkeit fließt. Die Regeleinheit und die Pumpe sorgen dafür, dass die Wärme in einen Speicher gelangt. So steht das warme Wasser auch nachts oder an Regentagen zur Verfügung.
Herkömmliche solarthermische Anlagen mit Flachkollektoren haben einen Wirkungsgrad von mehr als 50% ; d.h. mindestens 50% der eingestrahlten Wärme landen im Speicher.
Eine nach Süd, Südost oder Südwest ausgerichtete Dachfläche mit einer Neigung von 20° bis 60°, sowie eine Hausfassade oder ein Flachdach sind bestens geeignet. West und Ost- Seiten erfordern etwas größere Kollektorflächen.
Bei der Berechnung der erforderlichen Flächen gelten folgende Faustregeln: Für die Trinkwasser-Erwärmung: pro Person 1 bis 1,5 qm Kollektorfläche und für die Heizungsunterstützung: pro 10 m² Wohnfläche 1 m² Kollektorfläche.
Die blaue Linie zeigt den durchschnittlichen täglichen Warmwasserbedarf für 4 Personen. Der Vergleich mit dem durchschnittlichen Wärmeertrag zeigt, dass von April bis September ist die vollständige Deckung des Warmwasserbedarfs mit der vorstehenden Dimensionierung gut möglich ist. An Schönwettertagen wird im Speicher ein Wärmeüberschuss für eventuell nachfolgende Schlechtwettertage gebildet.
Im Winter dient die Solaranlage der Vorerwärmung des Kaltwassers, der Rest kommt von der Heizung. Um eine volle Deckung des Warmwasserbedarfs auch im Winter zu erreichen, müsste die Kollektorfläche vervielfacht werden. Angesichts der Kosten und der Überschussenergie im Sommer, ist dies nicht sinnvoll.
Eine gut dimensionierte Anlage kann in unseren Breitengraden über das Jahr gesehen rund 60 Prozent des Wassers zum Duschen und Waschen bedarfsgerecht erwärmen (solare Deckung).
Solarthermie-Anlagen zur Heizungsunterstützung benötigen eine größere Kollektorfläche als Anlagen, die nur der Warmwasserbereitung dienen und einen mit Heizwasser gefüllten Pufferspeicher. Das Brauchwasser wird entweder in einem kleinem Brauchwassertank, im oberen Teil des Puffers oder mit dem Durchlaufprinzip erwärmt.
Für die solare Heizungsunterstützung sind Heizsysteme mit niedriger Vorlauftemperatur besonders gut geeignet.
Der nachträgliche Einbau ist meist problemlos möglich. Es wird zusätzlicher Platz für den Warmwasser oder Pufferspeicher (am besten im Heizungsraum) und die Rohrverbindung vom Kollektor zum Speicher benötigt. Ein kompetenter Fachplaner hilft beim Finden der jeweils besten Lösung. Eine anstehende Dachsanierung sollte möglichst vor dem Einbau erfolgen.
Beim Neubau eines Hauses können gegenüber einem nachträglichen Einbau Kosten eingespart werden. Wenn hier der finanzielle Spielraum fehlt, dann sollte auf jeden Fall die Verrohrung und der Platz für den Speicher eingeplant werden.
Zur Montage von Solarmodulen eignen sich alle Dächer und Südfassaden. Mit bereits 6 m2 sonnengeneigter Dachfläche kann man 60 % des Warmwasserbedarfs eines Eigenheims decken. 12 m2 reichen aus, um auch die Heizanlage deutlich zu entlasten. Die Größe einer Solaranlage kann an die Dachfläche oder das gewünschte Investitionsvolumen angepasst werden, da der Solarstrom ins Stromnetz eingespeist wird. Um den gesamten Strombedarf Deutschlands mit Solarenergie zu decken, wären 3.000 km2 Modulfläche ausreichend. Auf Dächern, Fassaden und Brachflächen stehen 2.800 km2 zur Verfügung, es gibt also kein Flächenproblem.
Die Preise für eine Anlage mit Flachkollektoren für den Warmwasserbedarf eines 4-Personen-Haushalts liegen zwischen 4.500 € und 6.000 € (inklusive Montage und Mehrwertsteuer). Wenn zusätzlich eine Heizungsunterstützung gewünscht wird, liegt der Preis zwischen 8.000 € bis 15.000 €. Fördermittel sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Unser Wärmebedarf wird über verschiedene Energiequellen gedeckt, die zur Zeit auch (direkt oder indirekt) gefördert werden. Die Absicherung des Energiebedarfs spielt eine immer größere Rolle. Aber auch die Frage der Umweltverträglichkeit stellt sich immer dringender. Realistisch betrachtet werden die Preise für herkömmliche Energien weiter steigen.Bei einem Öl oder Gaspreis von 90 ct pro Liter bzw. m3 rechnet sich (ohne Zinsen) in einem 4-Personen-Haushalt Solarwärme nach weniger als 20 Jahren und bei weiter steigenden Preisen für konventionelle Energie noch schneller – die Lebensdauer beträgt mehr als 20 Jahre. In den Sommermonaten wird die konventionelle Heizung meistens nicht benötigt.
Die Rentabilität berechnet sich nach den Kosten einer Anlage minus Förderung und nach den Kosten der eingesparten Menge an Heizenergie für Warmwasser und ggf. Heizungsunterstützung. Bei Anlagen zur Warmwasserbereitung hängt die Rentabilität deshalb wesentlich vom Warmwasserbedarf ab. Sie steigt im allgemeinen mit wachsender Haushaltsgröße (mehr Personen benötigen mehr Warmwasser) und mit sonstiger Nutzung des solar erwärmten Wassers, etwa für die Spülmaschine und/oder Waschmaschine.
Für die Umwelt rentiert sich eine Solarthermieanlage immer, denn die zur Herstellung benötigte Energie wird im allgemeinen bereits nach 2 Jahren eingespart (Energierücklaufzeit).
Jeweils aktuelle Datenzur Förderung finden Sie unter www.bafa.de, Energie, Erneuerbare Energien, Solarthermie
Solarthermische Anlagen werden als ökologische Baumaßnahme auch von der Förderbank KfW gefördert – siehe www.kfw.de.
Solarthermie-Anlagen laufen im Allgemeinen über viele Jahre vollautomatisch. Betriebs- und Wartungskosten sind gering. Der Stromverbrauch einer energiesparenden Solarkreispumpe liegt bei weniger als 15 Watt.
Wie jede technische Anlage muss auch eine Solarthermie-Anlage regelmäßig kontrolliert und ggf. vom Fachmann überprüft werden.
Die Sonne ist unsere größte und sicherste Energiequelle. Sie steht uns Tag für Tag für immer zur Verfügung.
Sonnenenergie ist sauber, unerschöpflich, umweltfreundlich und kostenlos.
Solarthermieanlagen sind technisch ausgereift, wartungsarm, haben eine lange Lebensdauer und sind eine Wertsteigerung Ihres Hauses.
Solarwärme kann von jedem produziert werden - auf jedem Dach, auf jeder Fläche.
Solaranlagen bringen neue Lebensqualität - es ist ein schönes Gefühl, wenn man bei Sonnenschein für warmes Wasser natürliche Wärme nutzen kann und keine wertvollen Rohstoffe verheizen muss.
Solartechnik sorgt für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder.