Bürgerstiftung Energiewende Oberland
Am Alten Kraftwerk 4
82377 Penzberg
Tel.: 08856 / 80 53 6-0
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E-Mail: info@energiewende-oberland.de
Unsere Vision ist die mittel- bis langfristige Umsetzung flächendeckender Geothermieanlagen in den beiden Landkreisen Bad Tölz - Wolfratshausen und Miesbach. Die Fachgruppe trägt durch Informationen, Kontaktherstellung, Initiieren und ggf. sogar Durchführung von Projekten hierzu möglichst viel bei.
Die sinnvolle Zielerreichung muss sein, in Ballungsräumen (Bad Tölz, Geretsried, Holzkirchen, Miesbach, Wolfratshausen) die Tiefengeothermie mit Strom- und vor allem Wärmenutzung, in ländlichen Gebieten die oberflächennahe Geothermie und die Strom-Nutzung der Tiefen-Erdwärme umzusetzen.
Unsere Erde bietet große Vorräte an Wärme. Bis zu einer Tiefe von 100 m herrschen Temperaturen von 8 °C bis 12 °C, die sich als oberflächennahe Geothermie zum Heizen und Kühlen Nutzen lassen. Alle 1000 m wird es ca. 30 °C wärmer. Aus 3.000–5.000 m Tiefe gewinnt die Tiefengeothermie Thermalwasser von über 100 °C. Damit können Strom und Wärme erzeugt werden.
Die konstante Temperatur des Erdreichs und des oberflächennahen Grundwassers (in der Regel 8–12°C) bietet ganzjährig optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nutzung.
Dem Erdreich oder dem Grundwasser wird Wärmeenergie entzogen. Diese Energie wird mit Hilfe einer Wärmepumpe zum Heizen von Wohnräumen und zur Warmwassererzeugung genutzt. (Entgegengesetztes „Kühlschrankprinzip“).
Über einen Förderbrunnen wird das Grundwasser entnommen und dem Wärmetauscher zugeführt. Dieser entzieht dem Grundwasser Wärme. Das abgekühlte Grundwasser wird anschließend wieder in die grundwasserführende Schicht geleitet.
Die Energiegewinnung aus dem Erdreich kann z.B. über Erdkollektoren oder Erdsonden realisiert werden. Erdkollektoren werden auf dem Grundstück in ca. 1,00 bis 1,30 m Tiefe verlegt und benötigen ca. die doppelte Fläche der zu beheizenden Wohnfläche.
Erdsonden reichen in den Bereich von 30 m bis ca. 150 m Tiefe. Die Wärme aus der Erde wird mittels einer Wärmepumpe auf das zum Heizen benötige Niveau von 35°C bis 55° C gebracht. Dabei ist ein Niedertemperaturheizsystem mit Fußboden- oder Wandheizung vorteilhaft.
Die Effizienz des Wärmepumpensystems kann einen Faktor von 4-5 erreichen, d.h. es ist nur wenig Strom für viel Wärme nötig. Mittelfristig sollte dieser Strom auch aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.
Im Oberland könnten mindestens 5.000 Haushalte mit oberflächennaher Geothermie versorgt werden. Ob und in welcher Form eine Nutzung der oberflächennahen Geothermie möglich ist, kann ein Fachmann beurteilen. Erste Informationen zur Machbarkeit erteilen gerne kostenlos die Mitglieder der Fachgruppe Geothermie der Energiewende Oberland.
Tiefengeothermie bedeutet bei uns Energiegewinnung aus der heißen, tiefenwasserführenden Kalksteinschicht (Malmkarst) des Alpenvorlandes. Das zwischen 3.000 und 5.000 m unter NN vorkommende heiße Wasser von 100 °C–150 °C wird mittels einer Förderbohrung angezapft. Nach dem Entzug von Wärme wird das Wasser wieder derselben Schicht durch eine zweite Bohrung (Injektionsbohrung) zugeführt.
Die Stromerzeugung lohnt sich bei Wassertemperaturen über 120 °C. Mittels einer Kältemittel Dampfturbine (ORC- oder Kalina-Anlage) wird Strom erzeugt und ins Stromnetz eingespeist. Bei niedrigeren Wassertemperaturen oder im Anschluss an die Stromerzeugung kann die Erdwärme mit Wärmetauschern in ein Nahwärmenetz eingespeist werden.
Etwa 70 Bohrrechte sind in Bayern bereits reserviert und an Investoren vergeben, die mit dem Bau von stromerzeugenden Kraftwerken
tätig werden wollen. Investitionen um 30 Mio € stehen langfristige Erlöse nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gegenüber. Für die großen Kommunen unserer Landkreise können sich Heizwerke mit Nahwärmenetzen lohnen. Zwar sind die Investitionen hoch, aber man gewinnt Versorgungssicherheit über Jahrzehnte mit preiswerter Energie, da keine Brennstoffkosten anfallen.
Fachgruppensprecher: Stefan Lecheler
Kontakt-E-Mail: geothermie@energiewende-oberland.de