Heizcontainer im bayerischen Penzberg
Provisorium als Brücke zur erneuerbaren Wärmeversorgung

Mobile Containeranlage Copyright: Energiewende Oberland/Andreas Scharli
Mit der Mitgliedschaft in der Bürgerstiftung Energiewende Oberland bekennt sich die Stadt Penzberg zum Energiewendeziel, sich bis 2035 aus regional erzeugter Energie selbst zu versorgen. Auch das neu geplante Schwimmbad soll dazu beitragen. Lief der Betrieb des alten Wellenbades mit Gas-BHKW und Spitzenlastkessel, entsteht für das neue Schwimmbad ein Heizwerk, das mit Hackschnitzeln versorgt wird. Um einen Wechsel des Energieträgers zu ermöglichen und die mehrjährige Bauzeit zu überbrücken, setzen die Stadtwerke Penzberg auf eine elegante Zwischenlösung.
Bis zur Fertigstellung des neuen Heizwerkes übernimmt eine mobile Containeranlage die Wärmeversorgung. Innerhalb eines Tages angeliefert, abgestellt und angeschlossen, fasst das Provisorium 55 Kubikmeter Hackschnitzel. Diese werden, mit kurzfristigen Lieferverträgen, zwei bis drei Mal pro Woche angefahren und reichen während der intensiven Heizphase im Winter für zwei bis drei Tage. Aufgrund der Nutzungsdauer haben die Stadtwerke Penzberg die Container gekauft und verkauft ihn nach Abschluss weiter - mit speziellen Öffnungen zur Durchführung der Hackschnitzel, Kaminöffnung, großem Elektroanschluss und speziellem Lärmschutz für einen ruhigen Betrieb. Nach Ende der Nutzung sollen die Container wieder verkauft werden.
In Kombination mit dem Heizcontainer setzen die Stadtwerke ein BHKW sowie eine Hackschnitzelheizung mit zwei Kesseln à 200kW ein - zur Eigenstromversorgung von Schwimmbad und Baustelle sowie zur Bereitstellung von Wärme. Sowohl das BHKW als auch die Hackschnitzelheizung werden nach dem Abbau des Provisoriums weiter
genutzt, z.B. für die sommerliche Grundlast. Die Idee zur Zwischenlösung fanden die Stadtwerke Penzberg in Zusammenarbeit mit einem regionalem Ingenieurbüro. Finanziell wurde das Projekt über das Programm Bioklima des Technologie und Förderzentrums Straubing gefördert.
Um die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens sicherzustellen, holten die Stadtwerke Eigentümer von Nachbargebäuden mit ins Boot: Seniorenzentrum und Kindergarten der AWO, eine Grundschule, zwei Sporthallen, verschiedene Mehrfamilienhäuser und 180 neue Wohneinheiten werden über die Heizzentrale mit klimafreundlicher Wärme
versorgt. Das sind rund 1000 Personen. “Ein erfolgreiches neues Geschäftsmodell für die Stadtwerke - sonst funktionieren Klimaschutz und Energiewende nicht”, wie Stadtwerke-Chef André Behre betont. Ein weiterer positiver Effekt: Mit dem Wechsel auf den regenerativen Energieträger Holz kann die Stadt mit regionalen Partnern
zusammenarbeiten und die Wertschöpfung im Oberland belassen.
Neues Heizsystem | Mobile Containeranlage mit Hackschnitzeln |
Vorheriges ersetztes Heizsystem | Gas-BHKW und Spitzenlastkessel |
Versorgter Gebäudetyp | Schwimmbad, AWO-Kinderhaus, 2 Sporthallen, Grundschule |
Nutzenergiebedarf (kWh/m²a) – Vor und nach der Sanierung der Gebäudehülle | Wächst dynamisch - schwer zu vergleichen (Schwimmbad mit BHKW, Hackschnitzel. dazu, Realschule und Gymn. dazu, Schwimmbad weg, Altersheim dazu usw.) Wert wird gerade erst ermittelt |
Installierte Kapazität (kWth) – Vorher und hinterher | Vorher: keine Angaben Hinterher: 2 Kessel Hackschnitzel à 200kW BHKW Eigenstromversorgung Schwimmbad, kWh: keine Angaben |
Erstinvestition (Kauf und Installation) | 400.000 € für BHKW (wird nach Provisorium weiter genutzt) 500.000 € für Hackschnitzelheizung: 2 Kessel à 200 kW |
Jährliche Einsparungen auf der Energierechnung (im Vergleich zum vorigen System) % in EUR | Provisorium: Situation ändert sich beim Bau ständig, d.h. keine Angabe möglich |
Jährliche Energieeinsparungen (im Vergleich zum vorigen System) in MWh): | Keine Angabe, s. Provisorium |